Liebes Leben ...

3. August 2008

... was ist so toll am Mänätscher?

Es scheint inzwischen nicht mehr nur bei den Promis aller Kategorien zum guten Ton zu gehören, einen Manager zu haben, nein, heute muss man alles "mänätschen". Neulich las ich zum Beispiel von einem Zeitmanager, der sich um alles kümmert, wofür der arme Arbeitnehmer im Alltag keine Zeit hat, also etwa einkaufen, zur Reinigung gehen, Geschenke einpacken. Ein Assi für jedermann. In einem anderen Schreiben stand etwas über einen Rekordmanager, der nicht etwa besonders viel oder gut managt (<- herrje, sieht das scheiße aus), sondern Ansprechpartner für einen bestimmten Weltrekordversuch sein soll. Allgegenwärtig auch der Krisenmanager oder der Gebäudemanager. Ich sehe schon vor mir, wie demnächst der Briefmanager die Post bringt, der Brötchenmanager die Schrippen backt und die Haarmanagerin ihren Kundinnen eine neue Frisur verpasst. Vielleicht sollten manche Leute mal wieder einen Termin beim Gesundheitsmanager machen, bevor die kranken Auswüchse noch weiter wuchern. Ich geh' derweil mal rüber in die Küche, meinen Herd, pardon, den Essensmanager anschmeißen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Weiß gar nicht, warum du dich so aufregst. Durch diese sprachliche Aufwertung alltäglicher Tätigkeiten eröffnen sich doch auch dir völlig neue Möglichkeiten, das Selbstwertgefühl zu steigern. Wenn du morgen den Müll runterbrinst, darfst du dich als Abfallmanagerin fühlen. Wenn du dir demnächst im Beach-Club den nächsten Sonnenbrand holst, hast du das Multitasking von Freizeitmanagerin und Individual-Farbmanagerin vollbracht. Außerdem: Schon dein nächster Blog-Beitrag sollte dir das stolze Bewusstsein eines erfolgreichen Wortmanagements schenken. Freu dich drüber!

mir hat gesagt…

Ich bin total begeistert - und hoffe, dass ich über ein internes Begeisterungs-Management verfüge, damit meine Gefühlswelt ob dieses unverhofften emotionalen Ausbruchs nicht völlig durcheinander gerät.
Vielleicht fehlt Deutschland einfach genau das: Ein Euphemismus-Management!