Liebes Leben ...

19. August 2010

... Bildung für alle?

Ich kann es kaum erwarten, dass die neuen Bildungs-Chips kommen. Allerdings muss die Politik ja erst noch ein bisschen diskutieren - vor allem, weil man sich noch nicht entschlossen hat, in welcher Form die Chips kommen sollen. Zuerst waren Kartoffel-Chips im Gespräch, weil man annahm, dass man damit die bislang kognitiv genügsame Zielgruppe besonders sicher erreichen könnte. Das hat dann aber die Bundesbeauftragte gegen Klischees und Vorurteile in letzter Minute verhindert. Als nächstes dachte man an Casino-Chips, die in allen bekannten Spielbanken erhältlich sein sollten. Dies wurde nicht nur von der Bundesbeauftragten gegen Klischees und Vorurteile abgelehnt, sondern auch vom Ministerium für Suchtgefährdung, das eine mögliche Bildungssucht um jeden Preis auschließen will. Nun redet man über implantierbare Speicherchips, auf die in unregelmäßigen Abständen Bildungs-Updates überspielt werden. Dies ist vermutlich die praktischste Idee von allen - vor allem, weil man nicht darauf angewiesen ist, dass die Menschen sich ihre Bildung irgendwo mühsam abholen, sondern man alle Chips von einem Zentralcomputer aus ansteuern kann. Den aktuellen Stand eines jeden Chipsatzes wird man sich dann über Google IntelligenceView angucken können.

10. August 2010

... Witzfigur gesucht?

Immer wieder bin ich begeistert, wenn Männer mit der Anforderung kommen, dass Frauen doch bitteschön Humor haben sollten. Humor, ha ha! Was soll denn das eigentlich heißen? Soll sie sich über ihn lustig machen? Sich heimlich ins Fäustchen lachen, wenn er mit zwei verschiedenen Socken zur Arbeit geht? Oder prustend im Wohnzimmer verschwinden, wenn er seine Fingerkuppe in den Kartoffelsalat gesäbelt hat? Wichtiger noch: Reicht es, wenn sie Blondinenwitze versteht und Mario Barth komisch findet? Oder sollte sie selber den ganzen Tag zu seiner Unterhaltung Witzchen erzählen, damit er nicht immer auf Sitcoms angewiesen ist - und wenn ja, was darf's denn sein: Schenkelklopfer oder lieber deftige Zoten? Oder ist vielleicht mit Humor gemeint, dass sie über alle Unstimmigkeiten milde lächelnd hinweg sieht und keine Diskussionen über Zahnpastatuben und (Un-)Ordnung führt? Meine Herren, mit "Humor" an sich kommt ihr nicht weiter. Nur, wer sich präzise ausdrückt, spart sich die Reklamation! Ihr würdet doch auch nicht im Elektrofachmarkt einen Computer mit Internet bestellen und ihn dann wieder zurückbringen, weil ihr doch irgendwie ein anderes Internet gemeint habt. Und wo wir gerade dabei sind: Warum muss es immer eine Frau sein, die mit "beiden Beinen im Leben steht"? Damit sie nicht umfällt? Wahrscheinlich eher, damit sie nicht wegläuft, wenn sie mal nichts zu lachen haben sollte.

1. August 2010

... wer ist eigentlich dieser Olf?

Die Tanners hatten einen Alf. Stromberg hat einen Ulf. Deutschland hat eine Elf. Und jeder von uns hat einen Olf. Mindestens einen. Klingt im ersten Moment wie eine Beleidigung: "Ey Du Olf, haste nicht mehr alle Nadeln am Baum?" Oder wie etwas Schmutziges, das in dunklen Ecken oder unter der Couch haust: "Dieser Olf geht einfach nicht weg - da muss ich wohl mal mit Reinigungsbenzin ran." Es könnte auch eine schreckliche Märchengestalt sein, Marke "Rotkäppchen und der böse Olf". Oder, apropos Marke, ein Auto: "VW Olf". Ach ja, bei manchen Worten erwacht einfach der verbale Spieltrieb. Dennoch will ich dem Rätseln jetzt ein Ende bereiten und aufklären: "Ein Olf ist die Geruchsbelastung, die von einem Normmenschen ausgeht." So! Von wegen, nur pupsende Kühe stinken die Welt voll, nee, auch wir Menschen sind verantwortlich für Geruchsbelastung - und zwar nicht nur in einem nicht-klimatisierten öffentlichen Verkehrsmittel bei 35 Grad Außentemperatur, sondern auch in einem klimatisierten nicht-öffentlichen Verkehrsmittel. Genauer gesagt, geruchsbelästigen wir immer und überall. Der Normmensch ist eine erwachsene Person, die genau 0,7 Bäder pro Tag nimmt, 1,8 Quadratmeter Hautoberfläche besitzt und eine sitzende Tätigkeit ausübt. Das ist kein Scherz. Dieser Normmensch hat einen Olf, im Gegensatz zu einem 12-jährigen Kind, das zwei Olf hat, und einem Athleten, der 30 Olf hat. Wahnsinn, 30 Olf - mal sehen, wie lange es dauert, bis irgendeine Umweltschutzkommission die Olympischen Spiele verbietet, weil wir neben erhöhten Smog-Werten nicht auch noch erhöhte Olf-Werte verkraften können. Jetzt weiß ich auch, wonach das Wort Olf wirklich klingt: Nach einem grünhäutigen Glibbermonster, dem Methan und Schwefel aus allen Körperöffnungen dunstet. Spätestens, wenn Disney dieses Monster entdeckt und salonfähig macht, wird sich in vielen Beziehungen und Wohngemeinschaften eine neue Redewendung durchsetzen: "Lass bloß Deine Sportschuhe draußen stehen, die stinken wie 50 Olfs!"