Liebes Leben ...

31. Mai 2009

... sind Waschbären die besseren Männer?

Mein Held der Woche war ein kleiner Waschbär. Auf der Suche nach einem Weibchen wanderte er insgesamt 800 Kilometer durch Deutschland. Zu Fuß, äh, zu Pfote. Wie romantisch das Leben ohne Internet-Dating doch sein kann. Er hieß 5002 - ein Name, den man ihm bestimmt mal auf einer Single-Party verpasst hat. Dort bekommt ja wohl jeder eine Nummer (manche schieben auch eine). Und weil auf der Single-Party wahrscheinlich nichts für ihn dabei war, hat unser putziger Zorro sich gedacht, er geht jetzt mal auf eigene Faust sein Waschbärweibchen suchen. Und zwar nicht irgendeines, nicht das erstbeste und nicht nur zum Spaß, nein, der Waschbär war ein Tier mit Anspruch, kein Waschlappen, aber mit allen Wassern gewaschen: Es musste schon "die Richtige" sein. Bei den Weibchen sei das ja anders, meinen Experten, sie liefen angeblich nicht weiter als nötig. Was für eine unsaubere Behauptung - die kann man doch auch nicht einfach alle über einen Kamm scheren. Na ja, was soll's, die Wanderjahre des Waschbären vergingen jedenfalls, ohne dass er ein Weibchen fand, dem er wirklich an die Wäsche hätte gehen wollen. Armes Kerlchen. Ich hätte ihm ja sofort seinen Waschbärbauch gekrault. Aber dafür ist es nun zu spät. Er lief in eine Falle. Nummer 5002 lebt nicht mehr. Tja, keine Romantik ohne Tragik. Schluchz!

24. Mai 2009

... ist das wohl erlaubt?


Da soll noch mal einer behaupten, aus Schottland komme nur Whisky. Aber ich möchte lieber nicht wissen, was unsere Gesundheitsbehörde und Amnesty International dazu sagen.

18. Mai 2009

... krieg' ich jetzt das Seh-Pferdchen?

Das private Fernsehprogramm vor 18 Uhr ist schon eine kleine Prüfung. Es hat ähnliche Wirkung wie die Szenen eines Horror-Schockers: Man will sie eigentlich nicht sehen, aber guckt trotzdem hin. Inhaltlich hat's dann aber doch eher was von "Scream", denn unter der Maske des Grusels steckt in Wirklichkeit eine Komödie. Da wurden letzte Woche zum Beispiel zwei sich fremde Singles aus einschlägigen Nachtclubs gezerrt und in ein gemeinsames Hotelzimmer gesteckt - erst in Ischgl, dann am Ballermann. Er: südländischer Typ mit Sprachfehler (sagte immer krass "isch" statt "ich" und so, weissu), hatte ein Glätteisen für die halblangen Haare im Gepäck und hielt sich für den geilsten Macker zwischen hier und Mekka. Sie: Kleiner Mops im Leoparden-Pelz (bzw. Print-Imitat) mit rauher Lispel-Stimme, hörte auf die Anrede "Perle". Praktisch, da musste man(n) sich nicht so viele Namen merken. Das Experiment im Mensch-Versuchs-Labor konnte allerdings nicht vollständig zum Abschluss, sondern nur zum Abschuss gebracht werden, will sagen: Bei den beiden lief nix außer seinem Sabber aus dem Mundwinkel. Aber: "Wir sind trotzdem ein super Team, rein platonomisch gesehen." Ach so. Vielen Dank für die Konservation. Der Typ ist ja echt eine Konifere der Sprachwissenschaft. Noch besser war eigentlich nur das Jüngelchen, das zu den "strengsten Eltern der Welt" auf eine Straußenfarm geschickt wurde, weil es zu viel Zeit in seine Schönheitspflege investierte: Der Knabe fand erstens mal die Strauße doof, weil die keinen Style hätten und zweitens wollte er einfach nicht verstehen, wieso er sich abends vor dem Zu-Bett-Gehen nicht extra die Haare frisieren soll. Denn: "Es könnten doch Einbrecher kommen und mich entführen. Das wäre ja blöd, wenn man da scheiße aussieht." Ach so! Und ich habe gedacht, er wolle mit seiner Optik die Einbrecher verscheuchen, so kann man sich täuschen. Da hab' ich eben doch lieber die 125. Wiederholung von "Dirty Dancing" geguckt. Komisch, es kommt mir vor, als hätte ich den Film erst vergangene Woche das letzte Mal gesehen. Tja, das ist eben privates Fernsehen nach 18 Uhr - dafür gibt's dann schon die Bronze-Medaille.

16. Mai 2009

... ist klein denn nicht mehr fein?

Es war eine vermessene Behauptung, bevor man es tatsächlich bewiesen hat: Die Menschen werden größer und breiter. Äußerlich zumindest. Die Industrie scheint sich schon lange darauf eingestellt zu haben: Kürzlich habe ich beim Einkaufen eine ganze Reihe von Kleidungsstücken ausschließlich in M, L oder XL vorgefunden - und ich war nicht in der "Big is beautiful"-Abteilung. Vermutlich lag das daran, dass sich die wahren M-, L-, und XL-Kandidatinnen gerne mal triumphierend in XS zwängen - für irgendwas muss Stretch ja gut sein, außerdem weitet sich das sowieso beim Tragen noch und überhaupt nimmt man nächste Woche ja auch noch geschwind zehn Kilo mit der Man-darf-essen-was-man-will-Diät ab. Mädels, jetzt passt mal gut auf: Nicht in jedem Shirt muss man aussehen wie eine Presswurst, die man aus ihrer Hülle höchstens noch herausschneiden kann. Und wenn es doch mal so sein sollte, müsst ihr nicht unbedingt hungern, kauft einfach eine Nummer größer, bitte! Mehr Stoff kostet auch nicht mehr Geld. Das musste mal gesagt werden. Aber es gibt ja nicht nur Klamotten in großen Größen, sondern auch die Nahrungsmittel (und die Frage ist, wie so oft: Was war zuerst da?). Neben Maxi-Menüs und XXL-Burgern gibt's zum Beispiel bei Starbucks den Kaffee nur in den Größen "Tall", "Grande" und "Venti". Ich möchte hoffen, dass die ihre Bohnen nicht genauso wild mischen wie die Sprache ihres Angebots. Aber davon abgesehen - was ist "groß", "riesig" und "zwanzig" eigentlich für eine Steigerung? Ja ja, angeblich soll das was mit der Menge zu tun haben, aber Entschuldigung; falls das irgendwo auf der Angebotstafel erklärt sein sollte, habe ich ganz bestimmt nicht die Zeit, das auch noch zu lesen, wenn ich mich vorher schon schwitzend mit der Entscheidung zu plagen habe, ob ich lieber einen Brombeer Chocolate Mocha Frappuccino Blended Coffee, Iced White Caffè Mocha oder doch lieber einen Double Tall Vanilla Non Fat Latte Macchiato haben möchte. Ich find's jedenfalls riesig blöd, "grande" in der Relation zum Mittelmaß zu machen, nicht nur wegen des Canal Grande. Es zeugt nicht unbedingt von Größe, wenn alles immer maxi, mega und super plus sein muss. Short, small und mini klingt doch auch ganz sympathisch. Aber momentan scheint das Einzige, das wirklich noch verlässlich klein beziehungsweise kurz ist, die Männer-SMS zu sein.

12. Mai 2009

... wie weise sind schon Wegweiser?

Kreisch! Ich hab's versaut. Eine höhere Macht wollte mir meinen Weg weisen, mit einem Zeichen, das deutlicher gar nicht hätte sein können, und ich, was tu' ich? Ich trete es mit Füßen! Da war er weg, der Wegweiser, der vor mir auf dem Pflaster lag: Ein Schaumstoff-Pfeil, silbrig glitzernd im Schein der Straßenlaterne. Ja, ich weiß, nicht gerade das modernste Navigationssystem, und außerdem sollte ich mich wohl fragen, ob das Teil nicht aus dem Equipment der Truman Show stammte und ich mich demnächst mal bei RTL 2 nach meinem Gehalt als Hauptdarstellerin erkundigen kann - aber wenn es für mein Leben einen Regisseur gäbe, wäre der doch eh schon längst gefeuert. Es hätte natürlich auch sein können, dass Amor seinen Dienst erschöpft quittiert und mir meinen persönlichen Pfeil vor die Füße geschmissen hat, doch auf die Idee kam ich so schnell gar nicht, denn wie gesagt, als wäre ich Weltmeister-Fußballerin, machte ich instinktiv das, was ich mit allem mache, das sich mir in den Weg legt: gegentreten. Ich gab also auch dem Pfeil einen Stoß, er holperte durch die Gegend, zeigte gen Elbe und entfaltete da auf einmal all seine Symbolkraft. Ein Pfeil! Die Richtung! Der Weg! Das Ziel! Ähm - aber was soll ich in der Elbe? Mal wieder schwimmen gehen? Mich reinwaschen von aller Schuld? Wenn ja: welche Schuld? Übers Wasser gehen und Urlaub im Süden machen? Oder war bloß der Absperrungs-Pfeiler gemeint, gegen den ich zur Strafe für meine Ignoranz hätte laufen sollen, um mir ein "Pfeilchen" zu holen? Ich glaube, ich bin nicht weise genug, um diesen Wegweiser zu verstehen, aber ich bin klug genug, um zu begreifen, dass ein Wegweiser den Weg vielleicht weist, aber damit nicht zwangsläufig auch weiß, wo es im Leben langgeht. Dann wär's ja ein Wegweißer. Oder Wegwisser. Und wer weiß, vielleicht sind wir ja auch alle einem Überlieferungsfehler erlegen, und nicht der Weg ist das Ziel, sondern weg ist das Ziel (super Werbeslogan für einen Reiseveranstalter, eigentlich). Dann hätte ich jedenfalls doch nichts versaut, sondern alles richtig gemacht: Weg damit und rechts dran vorbei gehen (links liegen lassen). Dann kann ich ja jetzt beruhigt schlafen gehen. Wird immer höchste Zeit, wenn die pseudophilosophischen Anwandlungen kommen.
Ach ja, falls irgendjemand doch an den zielführenden Weg glaubt und eine Entscheidungshilfe braucht, sollte er mal zum Fischmarkt gehen. Das Glitzer-Ding liegt da noch. Und es ist bestimmt Mehrweg.

7. Mai 2009

... wie läuft's?

Lasst uns mal beim Thema bleiben, ist doch grad so lustig. Auf Partys kann man ja manchmal tolle Sachen lernen. Am Wochenende zum Beispiel wusste jemand zu erzählen, dass Schafe nicht schwimmen könnten, weil sie "von hinten voll laufen" - sie hätten nämlich keinen Schließmuskel. Großes Gelächter in der Runde, dann ein "Ey, das stimmt wiiiiirkliiiich!" und anschließend das betretene Schweigen der Lämmer. Okay, ich kann mich wirklich nicht erinnern, in meinem Leben jemals ein schwimmendes Schaf gesehen zu haben, aber ich habe auch noch nie einen Mann im Sitzen pinkeln sehen - was ja nicht heißen muss, dass es beides nicht theoretisch geben könnte. Man hat schließlich auch schon Pferde kotzen sehen. Und Vögel scheinen ihren Schließmuskel auch nicht immer unter Kontrolle zu haben, die lassen ja auch ganz gerne einfach mal im Flug einen fliegen - was ziemlich blöd ist für jeden, der persönlich be- bzw. getroffen ist. Dennoch ergaben meine Recherchen, dass es sich bei dem Schaf, das den Arsch offen hat, leider um ein Ammenmärchen handelt - obwohl ich nicht weiß, ob das berühmte schwarze Schaf eventuell eine Ausnahme bildet und genau aus diesem Grund diesen Namen trägt ... Bis das geklärt ist, bleibt das einzige Säugetier, das vollläuft, der Mensch - auf sehr unterschiedliche Art und Weise: Männer lassen sich öfter mal "von oben" volllaufen, Kleinkinder lassen ihre Windeln volllaufen, alten Menschen laufen leider manchmal die Beine voll, Kranke haben die laufende Nase voll, und Frauen laufen regelmäßig die Augen voll und dann über. So ist es eben, das Leben, es läuft. Auch, wenn man gerade mal keinen Lauf hat.

3. Mai 2009

... nur für feine Pinkel?

Diesen Hinweis fand ich in einem entzückenden Eck-Bistro in Uhlenhorst:

Ich würde die Räumlichkeiten ja für eine Single-Party mieten und mit dem Slogan bewerben: "Hier findet jeder Topf einen Deckel - garantiert!" Geeignet wäre die Location aber sicher auch für jede Art von Kundgebung, bei der jemand auf den Pott gesetzt werden soll, oder natürlich für kleine und große Geschäfte. Man muss nur darauf achten, rechtzeitig zu buchen, sonst ist nämlich schon besetzt. Und das wäre doch echt beschissen.