Liebes Leben ...

27. August 2008

... sagt man echt noch Frollein?

Sehr geehrtes Fräulein Leben,
ich frage mich, ob dies wohl die korrekte Anrede für dich ist, immerhin bist du meines Wissens unverheiratet. Eigentlich hielt ich diese Bezeichnung ja für veraltet, aber es gibt Unternehmen in Hamburg, die partout nicht davon abweichen wollen. In diesem Fall handelt es sich um ein Kreditinstitut (wohl ein wahres Traditionsunternehmen), das erst nach mehreren Telefonaten davon absah, die an mich gerichtete Post an Fräulein S. zu schicken. Ich fand das mit Mitte zwanzig irgendwie nicht mehr angebracht - schon gar nicht mit dem Zusatz "z.H. Eheleute S.". Ich darf meine Abrechnungen nämlich schon selber angucken, jawohl. Aber das ist dem schlauen PC-System wohl nicht aufgefallen. Mal abgesehen davon, dass sich dieses schlaue System auch seit Jahren weigert, meinen Umzug anzuerkennen und mir immer wieder Berater aus ewig weit entfernten Filialen aufdrängen will, scheint man in dieser Firma wundersamerweise sehr an dem Fräulein zu hängen - denn trotz des inzwischen tatsächlich berichtigten Adresskopfes findet es sich in der Anrede immer noch. Schön ist das nicht. Klingt irgendwie so nach: "Junges Frollein, drei Bier und noch zwei Überweisungen bitte!" Oder nach Fräulein Menke, uuaaah (wer die noch kennt, ist doch wirklich zu alt für die Fräulein-Anrede, oder?). Dein Einverständnis vorausgesetzt, werde ich also bei der formlosen Ansprache "Liebes Leben" bleiben.
Dein Fräulein Wunder

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