Liebes Leben ...

3. November 2008

... warum immer Rucola?

Das möchte ich wirklich mal wissen. Das Zeug wuchert in deutschen Küchen zurzeit schlimmer als Unkraut in deutschen Gärten, so dass man es in sämtlichen grammatikalischen Variationen bekommt: Rucola auf Pizza, Rucola im Sommersalat, Spaghetti mit Rucola, Bruschetta an Rucola. Da es oft schon gar nicht mehr extra auf der Karte steht, scheint es schon unausweichlich zum Gericht dazu zu gehören wie Salz und Pfeffer. Dabei ist es nicht mal nur so, dass es mir nicht besonders gut schmeckt, nee, viel schlimmer ist: Man kann das Zeug kaum unfallfrei essen! Ein Ende, meistens das längere, schnellt garantiert immer wieder von der Gabel, da ist in neun von zehn Fällen unfeines nachstopfen angesagt. Und wenn man das Stängelchen dann doch endlich irgendwie in die Fressluke gekriegt hat, läuft einem mit Sicherheit das Balsamico-Dressing aus dem linken Mundwinkel. Als das Grünzeug noch Rauke hieß, war es (mit Recht) noch nicht so beliebt. Vielleicht muss man Dingen im Laufe der Jahre einfach mal einen neuen Namen geben, damit die Leute es wieder cool finden. Vorzugsweise einen, der kosmopolit klingt, Hauptsache, nicht deutsch. Man trinkt ja auch manchmal schon lieber Vino als Wein, und isst Pasta statt Nudeln. Oder man arbeitet lieber als Account Executive anstatt als Kundenbetreuer. Oder als Call-Center-Agent statt als Telefonist, das klingt dann schon fast nach James Bond. Der ja auch 'ne ziemlich wilde Rauke ist.

Keine Kommentare: