Liebes Leben ...

11. Oktober 2008

... sind Frauen wirklich so?

In den vergangenen Tagen konnten wir lesen, dass die typische deutsche Frau 24 Paar Schuhe im Schrank hat, in ihrem Wohnzimmer eine dreiteilige Couchgarnitur steht und sie selbst 67,5 Kilo wiegt. Etwas wichtiges aber hat die Statistik vergessen: Die deutsche Frau liest Schund. Zu dem Ergebnis kommt man jedenfalls, wenn man in den großen Buchhandlungen auf den Tisch "Bücher für Frauen" schaut. Denn da liegen immer Werke drauf, die entweder zartrosafarben sind oder eine alberne Comiczeichnung auf dem Cover tragen. Sie heißen "Sowas wie Liebe", "Göttin in Gummistiefeln", "Pralinen im Bett", "Prosecco zum Frühstück", "Küsse lügen nicht", "Ein Anwalt zum Verlieben", Ein Mann im Heuhaufen", "Chaos auf Pumps" oder "Liebe für Anfänger". Das ist doch "Doofheit zum Lesen"! Und all diese Bücher handeln laut Klappentext von Frauen, die vorzugsweise supererfolgreich in einer Werbeagentur oder als Reporterin arbeiten, total frech und schlagfertig sind, natürlich die berühmten "ein paar Kilo zuviel auf den Rippen" haben, die eine lustige beste Freundin haben, einen durchgeknallten schwulen Freund und am besten noch einen ebensolchen Hund. Diese Protagonistinnen sind grundsätzlich Single und wahlweise in ihren Chef oder irgendeinen anderen unerreichbaren, aber charmanten, glutäugigen, humorvollen George-Clooney-Verschnitt verknallt, den sie am Ende auch irgendwie bekommen - meistens, weil die beiden sich "anfunkeln" und es dann "prickelt". Boah, ich krieg' Pickel! Schlimm genug, dass es so viele solcher Bücher gibt. Und schlimm genug, dass offenbar auch die Nachfrage nach diesem Kitsch so groß ist. Muss dann unbedingt auch noch die Buchhandlung so tun, als würden ALLE Frauen sowas lesen? Können die nicht schreiben "Bücher für Romantikerinnen" (nette Variante)? "Bücher für Anspruchslose" (realistische Variante)? Oder "Bücher für Hausfrauen" (böse Variante)? Jedenfalls solange, bis es auch zum Thema "Was Frauen lesen wollen" eine statistische Auswertung gibt? Wenn die dann den Buchhandlungen Recht gibt, könnte ich wenigstens sagen: Na und? Ich habe ja auch nur 15 Paar Schuhe, eine einteilige Couch und wiege keine 67,5 Kilo - also gehen mich auch "Bücher für Frauen" nichts an.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Buchhandlungen brauchen also einen Kategorie Bücher für kluge Frauen! :-)

Es gibt ja nun wirklich nicht viele Alternativen, neben den Romanen für Frauen kann man sich noch mit historischen Romanen beschäftigen, da gehts meistens um eine Heldin, die den Ruf aller Frau rettet (z.B. die Päpstin), nur dass alle glauben, sie wäre ein Mann.
Oder man verschwindet in die Krimi-Thriller-Ecke, wo man die immer gleich spannenden Bücher findet. Ein Toter, ein schrulliter Kommissar bzw. Kommissarin mit Eheproblemen und ein mehr oder weniger Happy-End....

aber vielleicht bringt uns die Frankfurter Buchmesse mal was neues???

mir hat gesagt…

"Bücher für kluge Menschen" fände ich nicht schlecht. Es gibt neben "Krimi" und "Historie" nämlich durchaus guten (aber nicht zu intellektuellen) Lesestoff, nur fällt mir nie eine Schublade ein, in die diese Bücher zu pressen wären.
Aber: Ich habe ja inzwischen rausgefunden, dass auch die "Bücher für Frauen" ihre Berechtigung haben ... nur einen kleinen Moment noch ...

Chefkoch@TorZurWelt hat gesagt…

Also mit den Büchern ist es doch wie mit dem Fernsehen - es wird nur angheboten was auch konsumiert wird...und ich glaube einen Teil dieses besagten Trash-TVs siehst du doch mit Vorliebe, nicht wahr... ;)

mir hat gesagt…

Ausschließlich rein beruflich! :-)
Außerdem geht's ja nicht um die Existenz solcher Bücher, sondern um die Kategorisierung "für Frauen".