Liebes Leben ...

14. Oktober 2008

... habe ich den Jungbrunnen gefunden?

Die "Happy-Birthday"-Girlande war kein gutes Zeichen. Aber eine Erklärung dafür, dass das Schwimmbecken voller kreischender Kinder war. Na, herzlichen Glückwunsch - warum kommen wir auch auf so verrückte Ideen, an einem Nachmittag Schwimmen gehen zu wollen? Dass das eher ein Bad in der Menge werden würde, hätte uns vermutlich jeder andere Hamburger sagen können, dabei hielt ich es eigentlich für clever, ein Schwimmbad auszusuchen, das auch noch ein solches ist, ohne Wasserrutschen, Wasserkanonen, Wasserschleier und all die anderen Kinderfänger-Attraktionen, die moderne Erlebnisbäder so bieten. Aber das war ein Irrtum. Und weil wir ja kinderfreundlich sind, haben wir dem Geburtstagskind und seinen schätzungsweise 100 Gästen auch widerspruchslos das Becken überlassen. Schließlich gibt's ja noch die Thermalbecken. Dachten wir - und entdeckten dort dasselbe Bild, nur ohne Girlande. Man schwimmt in Jugend, sozusagen. Überall Kinder, die mit ihren Erwachsenen hier waren: Kaugummikauende Muttis in viel zu kleinen Bikinis mit natürlichen Rettungsringen, permanent nach "Maaaarloooooon" oder "Tscharliiiiin" brüllend, sowie Vattis, denen bereits das Ganzkörperwinterfell wächst. Ich möchte, dass Frau von der Leyen auf der Stelle herkommt und noch mal behauptet, dass es in Deutschland zu wenig Kinder gibt! Nur, damit wir uns nicht missverstehen: Ich mag Kinder. Und ich weiß, dass sie Schwimmen für das halten, was ganz doll spritzt und richtig Lärm macht, und das ist völlig in Ordnung - aber wo bitte ist hier das Erwachsenenbecken? Das, wo man nicht alle naslang kleine Extremitäten in die Rippen gepiekst bekommt und einem nicht ständig die Schwimmbretter oder neuerdings -nudeln auf den Kopf donnern? Ich meine: Alle schreien immer nach Gleichberechtigung, und wenn die Kinder ein (bzw. in dem Fall drei) Kinderbecken haben, dann will ich auch ein Erwachsenenbecken! Denn so haben wir unsere 1,5 Stunden auf ziemlich exakt dem einen Quadratmeter verbracht, den wir uns mühsam erkämpfen konnten, während um uns herum die Wer-macht-am-meisten-andere-Besucher-nass-Meisterschaften abgehalten wurden. Ach ja, jung bleiben ist wirklich nicht leicht - auch nicht, wenn man in einen Jungbrunnen zu steigen scheint.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das erinnert mich an meinen letzten Spaziergang bei Planten & Blomen. Spaziergang? Slalomkurs! Stätestens wenn eine zartrosa Zwillingskarre den kompletten Weg versperrt, begreift man, was die finanziellen Anreize für Eltern bewirkt zu haben scheinen: Nein, die Deutschen sterben nicht aus. Ist die angebliche Vergreisung der Gesellschaft nur ein Propaganda-Schachzug der Regierung? Verkommt die Alterspyramide zum Bauklotzturm? Verbirgt sich hinter dem Rentenloch eine Ultra-Dry-Windel? Erst im weiteren Verlauf meines Parkslaloms entdeckte ich, dass gerade eine große Baby-Messe stattfand. Was zumindest die exorbitante Anhäufung des Nachwuchses erklärte. Vielleicht hast du im Schwimmbad aber tatsächlich einen Jungbrunnen gefunden. Eine Bekannte erzählte mir gestern stolz, dass sie ihren 50. Geburtstag als Kinderparty feiern möchte. Mit Topfschlagen, Sackhhüpfen, Negerkusswettessen. Mach's auch, dann fühlst du dich den nächsten Nachmittag beim Schwimmen unter deinesgleichen.

mir hat gesagt…

Spielt man denn Sackhüpfen mit 50 Jahren noch genauso wie mit 5 Jahren? Ich frag' ja nur ...

Anonym hat gesagt…

Du und deine Fragen, also ne. Meinst du, so was entwickelt sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte? Topfschlagen als frühkindliche Vorform vom SM? Bauklötze umschmeißen als erster Schritt zum Al-Kaida-Anschlag? Interessante These. Über fortgeschrittene Spielarten des Sackhüpfens möchte ich trotzdem nicht spekulieren.

mir hat gesagt…

... es gab ja auch so ein lustiges Spiel, das "Eierlaufen" hieß - ich finde, das stützt die These. Vielleicht sollte ich das noch mal beim alten Sigmund nachlesen.