Liebes Leben ...

22. Dezember 2008

... wird der Charakter bald zum Pflege-Fall?

Selten wurde der Sinn von Schönheitspflege so deutlich gemacht, wie in der neu eröffneten Drogerie am Gänsemarkt. In großen Lettern prangt da hinten rechts an der Wand: "Dekorative Kosmetik". So so, Dekoration also! Dann ist eine Frau ohne Makeup wohl wie ein Weihnachtsbaum ohne Kugeln und Lametta: nackt! Kahl! Unansehnlich! Ja, hat denn wirklich irgendeine Frau gedacht, es ginge bei all den Tuben, Cremes und Stiften tatsächlich um Pflege? Nee, da darf man als Frau nicht eitel sein und muss sich einfach als schmückendes Beiwerk akzeptieren. Beiwerk für den Mann, der sich selbst ja eher selten dekorativ ausstaffiert. Den müssen wir dekorativen Frauen nehmen, wie er eben ist. Und darum gilt es unsererseits natürlich, gut auszuwählen, so wie man sich ein Schmuckstück auswählt: Passt er zu meiner Augenfarbe? Passt die Größe? Passt sein Stil zu mir? Und natürlich vor allem: Passt er auch zu meiner dekorativen Kosmetik-Linie? Vielleicht sollte man Partner generell viel mehr nach Optik auswählen, dann hat man wenigstens noch die äußere Harmonie, wenn's innerlich irgendwann nicht mehr harmoniert. Oder man entwickelt einfach mal die Linie "charakterliche Kosmetik". Dann gibt's für die Frau ein bisschen dekoratives Rouge und für den Mann einen Abdeckstift für die charakterlichen Unebenheiten. Kann auch sein, dass man manchmal komplette Charakterzüge zu entfernen wünscht, in dem Fall empfehle ich in selber Drogerie einen Gang zu den "Putzhilfen", die stehen gleich neben dem "Waschmittel". Ja ja, soweit ist es schon, dass man Putzhilfen in Drogerien verkauft. Aber Vorsicht, es kann sein, dass der Mann sich dann mit der Putzhilfe, vorzugsweise einer jungen polnischen, aus dem Staub macht.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Yes!!!
Wunderbar, ich war schon immer jemand, der ohne dekorative Kosmetik ausgekommen ist und die Männersuche war trotzdem erfolgreich! Parfümerien sind wie Blumengeschäfte - was für etwas phantasielose Ehemänner....

Und die Erfindung des Abdeckstifts für die charakterlichen Unschärfen hätte doch eigentlich irgendeinen schlauen Mann schon mal früher einfallen müssen. aber da sieht man es mal wieder wir sind doch das intelligentere Geschlecht (bzw. den Männern fiel das in ihrer Selbstherrlichkeit wohl nicht ein).

mir hat gesagt…

Ho ho ho, brrrrr ... keinen Geschlechter-Kampf unter'm Weihnachtsbaum bitte! ;-)

Anonym hat gesagt…

Dezent ist das Zauberwort! Aber genau wie zu Weihnachten übertreibt man bzw. Frau immer wieder maßlos. Obwohl, bei unserer Bundeskanzlerin bin ich froh das es nutzloses dekoratives Beiwerk gibt. Aber was soll denn bitteschön ein Kajastift an Pflege bringen? Betonen, Hervorheben... das sich der Herr beim ersten Date auch bloß die Augenfarbe merkt und nicht darüber spekuliert welche Körbchengröße etwas tiefer hängt.

Und so fantasielos sind die Männer doch gar nicht. Ganz modern sind ja schon seit längeren diverse schmale Schals in allen Farbvariationen. Der eigentliche Nutzen... Deko! Eine wirklich charakterlose Entgleisung des "starken" Geschlechts!

mir hat gesagt…

Stimmung!

Also: Natürlich pflegt ein Kajalstift nicht, aber unter "dekorativer Kosmetik" versteht besagte Drogerie ja z. B. auch Hautcremes, die nach Anwendung für niemanden sichtbar sind. Da frage ich mich schon, was daran dekorativ sein soll (mal abgesehen von dem Tiegel, der dann dekorativ das Badezimmerregal ziert).

Bei der Schal-Frage wäre zu klären, ob Deko noch Deko ist, wenn sie einen Nutzen hat - ich würde ja behaupten, Deko zeichnet sich hauptsächlich durch Nutzlosig- oder Verzichtbarkeit aus. Und da Schals bekanntermaßen eine wärmende Funktion haben, fallen die bei Männern bestimmt nicht unter Deko (oder noch schlimmer: unter Accessoires ...). Aber, um weihnachtlich-versöhnlich zu sein: Es gibt sehr wohl auch Männer-Deko: Beispielsweise Manschettenknöpfe.