Liebes Leben ...

5. Dezember 2008

... do we speak english?

Leute, wir gehen das alles mal wieder total falsch an. Wir brauchen Deutsch nicht im Grundgesetz, im Gegenteil: Wenn wir im nächsten Pisa-Test mal nicht abkacken wollen, brauchen wir mehr Fremdsprachen-Unterricht! Heute zum Beispiel sah ich, dass an unserer Büro-Küche ein Schild angebracht wurde, auf dem "Pantry" steht. Monatelang konnten wir ohne Schild leben, ohne dass jemand versehentlich versucht hätte, sich seine Kaffeetasse in den Toilettenräumen zu befüllen - aber vielleicht gibt es im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz auch einen Paragraphen, der regelt, dass jeder Raum ein Recht auf ein Türschild hat. Von mir aus. Nur: wer hat bestimmt, dass da "Pantry" steht? Laut "Wikipedia" nennt man auf Yachten eine Kombüse "Pantry", auf Schiffen oder in Flugzeugen heißen Anrichten so und in englischen Villen sind es Räume zur Aufbewahrung von Geschirr. Leider arbeite ich aber gar nicht in einer englischen Villa, sondern in einem stinknormalen deutschen Bürogebäude, das durch einen "Pantry"-Raum auch ganz bestimmt nicht zu einer Yacht wird. Direkt übersetzt handelt es sich bei einer "Pantry" sogar um eine Speisekammer, was irgendwie nach Wäschekammer und Samenraub klingt. Will man sich da einen Kaffee brühen? Darum: Nachhilfe ins Grundgesetz! Die bräuchte man nämlich auch in anderen Unternehmen. So weiß ich etwa von einer Firma, die ihre Kaufleute "Commercials" nennt, was in korrekter Übersetzung "Werbespot" bedeutet. Augen auf bei der Berufswahl, sage ich da! Und dass "Public Viewing" nichts mit Fußball, Fans uns Feiern zu tun hat, sondern es sich dabei um eine Leichenschau handelt, mussten wir genauso lernen wie die Tatsachen, dass ein Handy eigentlich "mobile" heißt und die coolen Taschen namens "Bodybag" in anderen Ländern als Leichensäcke verkauft werden. Vor diesem Hintergrund möchte ich ein paar aktuelle Warnhinweise loswerden: Wer sagt, er sei mal eben "out to lunch", verrät damit, dass er nicht alle Tassen in der Pantry hat. Wer "Dust Bunnies" unter der Couch sammelt, ist nicht etwa ein Weiberheld, sondern ein Dreckspatz. Wer jemanden einen "Egghead" nennt, hat ihn nicht als Eierkopf beschimpft, sondern zum Intelligenzbolzen erhoben. Und "creepy-crawlies" sind nicht etwa die neuen Frühstücksflocken von Kelloggs, sondern gruselige Insekten. Sowas müssen wir lernen - Nachhilfe ins Grundgesetz! Wozu mit der deutschen Sprache abquälen? Ist doch piepegal, welche Worte man wo trennt und wie man Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze schreibt! One word a day keeps misunderstandings away! Und before I now hit the hay, will ich noch kurz berichten, dass mich mal jemand, den ich neu kennen lernte, entgeistert fragte, warum ich eigentlich immer von "Konferenz" sprechen würde. Was ich denn sonst sagen solle, wollte ich wissen. Und er meinte völlig konsterniert: "Das heißt doch Meeting!" Das nenne ich vorbildlich.

4 Kommentare:

Chefkoch@TorZurWelt hat gesagt…

Hehehe sehr spassig! Wo hast du nur all diese Begriffe ausgegraben?
Um mal mein fundiertes Wissen zum Besten zu geben: eine Pantry auf einer Jacht (<- mit "J" ;)) ist übrigens keine Küche, sondern beschreibt eigentlich den Bereich wo die Speisen und das Geschirr aufbewahrt werden. Insgesamt gibt es ja eh nur eine kleine Küchenzeile. Meiner Erfahrung nach heißt sowas im Büro TEEKÜCHE!!
Im Flugzeug heißt der Küchenbereich übrigens Galley.

mir hat gesagt…

Englische Redewendungen gibt's beim "Wordbutler" von Paul Smith - der schickt per Mail jeden Tag eine Vokabel. Zum Klicken und Sammeln.
Sagt man eigentlich auch Teeküche zu einer Küche, in der vorwiegend Kaffee gekocht wird? ;-)

Chefkoch@TorZurWelt hat gesagt…

JA !!
Die Teeküche gabs schon, da war Kaffee in Deutschland noch unbekannt...öhm...oder so - *umguckundwegrenn*

mir hat gesagt…

Genau ... wahrscheinlich war da auch Deutschland selbst noch unbekannt ...