Liebes Leben ...

1. Februar 2009

... bin ich doch blöd?

Hiermit gelobe ich feierlich, nie wieder samstags einen Media Markt zu betreten. Man könnte ja meinen, da gäb's was umsonst, vielleicht einen Auftritt von Tokio Hotel, aber so war es nicht, dieser Laden ist einfach grundlos proppenvoll. Die Finanzkrise hat hier wohl Hausverbot - schon um auf den Parkplatz zu kommen, muss man Schlange stehen (vor mir übrigens ein tiefer gelegter Golf mit schwarz getönten Scheiben und dröhnenden Bässen - hallo Klischee). Nun war ich ja nicht zum ersten Mal in einem Elektronik-Fachmarkt - aber zum ersten Mal in einem, wo man sich wie Pacwoman fühlt, wenn man durch die schmalen, mit deckenhohen Verpackungstürmen gesäumten Gänge laufen und unzähligen entgegenkommenden Geisterwesen ausweichen muss. Seit gestern habe ich verständnisvolles Mitleid für Männer in Einkaufszentren. Aber zurück zu meiner Mission: Ich wollte (hurra, noch ein Klischee) ein Bügeleisen kaufen. Den entsprechenden Gang habe ich noch ohne Zusammenstöße gefunden, doch dann steht plötzlich ein Männlein in rot neben mir und fragt, ob es helfen könne. Wenn er sich mit Bügeln auskenne, vielleicht, sage ich. Und er, beleidigt: "Ja, tu ich, ich bügele meine Wäsche sogar selbst." Aha. Sogar, uiii, da schwingt Stolz mit. Wir diskutieren eine Weile über Aluminium-, Edelstahl- und Teflonbeschichtungen, über Dampf und Druck, und bald ist klar, warum dieser Mensch in der Bügeleisen-Abteilung arbeitet: Er produziert selbst eine Menge heiße Luft. So war es kaum noch verwunderlich, dass das heiße Eisen, für das ich mich am Ende entschieden habe (oder vielmehr hätte), nicht mehr erhältlich war. Jedenfalls nicht originalverpackt. Aber das Ausstellungsstück mit der zerkratzten Unterseite hätte ich mitnehmen können - natürlich für den Preis eines originalverpackten Geräts. Ein Angebot, das man nur abbügeln kann. Aber wenn man schon mal da ist, kann man sich ja vor dem Abdampfen noch ein bisschen umsehen. Über der Frage, warum es eigentlich eine meterlange Wand mit verschiedenen CD- und DVD-Rohlingen geben muss und vor allem, warum die alle einen unterschiedlichen Preis haben, sowie den drei Dutzend Handy-Gesprächsfetzen, die man so aufnimmt ("Du, ich steh hier grad bei den Faxen, da gibt's eins, das ist gar nicht so groß und schön schlicht grau, soll ich das nehmen?" oder "Nein, nein, kein Problem, ich hab 'ne Flat, wir können ruhig länger telefonieren" oder "Hör mir zu, 1. Alexander ist ein Arschloch und 2. ...") habe ich allerdings glatt vergessen, dass ich eigentlich auch noch nach einem Radiowecker gucken wollte. So verließ ich am Ende den Elendtronikmarkt mit einem erneuten Klischee - und zwar einem, traurig, aber wahr: Bügeltischbezug.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Samstags sollte man diese Elektrodiscounter wohl wirklich meiden, aber auch unter der Woche muss man glaube ich ganz genau wissen, was man will bzw. sich selbst über die Produkte schlau machen. Denn entweder ist überhaupt kein Ansprechpartner da oder er kann einen nur unter einem Aspekt beraten, wie man ihm möglichst viel Geld dalässt. Nach meinen Erfahrungen gibt es da leider nicht viele Ausnahmen. Aber man hofft auch weiterhin, beim nächsten Mal irgendwie besser bedient zu werden. Soll ja auch schon vorgekommen sein.

mir hat gesagt…

Also, ich war bedient, und zwar ganz schön, so viel kann ich sagen!