Liebes Leben ...

12. Juli 2009

... wer ist eigentlich dieser "Mann"?

Da geschlechterspezifische Beiträge die muntersten Diskussionen nach sich zu ziehen scheinen, hier ein paar weitere rätselhafte Beobachtungen, das Verhalten männlicher Mitbewohner dieses Planeten betreffend. Vergangenes Wochenende waren viele Paddler auf den Alster-Kanälen unterwegs. Ein Großteil davon waren Pärchen und in dieser Konstellation sah es grundsätzlich so aus: Der Mann war hinten, die Frau vorne. Hierzu habe ich drei Theorien (Aufzählung in beliebiger Reihenfolge). Erstens: Wer hinten sitzt, steuert - vorne ist im Boot also quasi der Beifahrersitz. Männer können da nicht sitzen. Weil ihnen schlecht wird. Oder weil sie ihren linken Ellenbogen nirgendwo aufstützen können. Oder weil sie irgendeine andere Ausrede haben. Denn in Wirklichkeit wollen sie nur bestimmen, wo es lang geht, ob im Auto oder im Boot. Zweitens: Es soll ja besser sein, wenn die schwerere Person hinten sitzt - die Bootstour könnte also vorschnell beendet sein, wenn er verkündet: "Schatz, ich glaube, du solltest hinten sitzen!" Natürlich ist jede Frau leichter als ihr Gatte - selbst, wenn die Waage inoffiziell andere Ergebnisse verkünden sollte. Drittens: Die Paare haben die Platzverteilung schlicht aus dem Schlafzimmer übernommen, damit sie sich nicht umgewöhnen müssen. Man weiß es nicht. Die anderen Paddler waren übrigens Familien oder Frauengrüppchen. Ja, Weibchen unter sich machen so alberne Ausflüge mit viel Gekreische und Gegacker und so. Männer unter sich klemmen sich eher Grill, Holzkohle und Bier unter den Arm und suchen den nächstbesten freien Quadratmeter Rasen und grillen. Hierzu habe ich zwei Theorien. Erstens: Sie tun das notgedrungen - paddeln könnten sie ja nicht, weil niemand vorne sitzen will. Zweitens: Sie machen einfach das, was sie seit Urzeiten am besten können: Feuer. Im Stadtpark fand sich dafür sofort der passende Beweis: Auf der Wiese zur linken saß eine Gruppe Männer um einen glühenden Kohlenhaufen, einer bewachte die Bierkiste mit seinem Hintern. Ich fürchte, er war damit ziemlich erfolglos, denn zur rechten saßen zwei abtrünnige Exemplare im Baum, in deren Mägen ich den Inhalt der Kiste vermutete. Sie trugen ausschließlich Shorts und ein kleines (Bier-)Bäuchlein und hockten da auf ihren dicken Ästen wie Primaten, nur rauchend. Fehlte bloß noch das Schild "Bitte nicht füttern". Hierzu habe ich nur eine hoffnungsvolle Theorie: Das waren Kunststudenten, die mit einer Lebend-Installation die Passanten darauf aufmerksam machen wollten, dass der Mensch tatsächlich vom Affen abstammt. Und ich habe mit Absicht nicht "Mann" gesagt!

11 Kommentare:

Svenja-and-the-City hat gesagt…

hi, hi.
Du sehst Jungs mit ebenso kritischen Augen wie ich.

Und bitte glaub mir: die sind wirklich so. Mehr ist da nicht. Ich weiß das genau, weil ich selbst mal so ein Biest war, so ein Mann. Einige Dinge muß man einfach hinter sich lassen :-)
Liebe Grüße, Svenja

mir hat gesagt…

Ich bin doch gar nicht kritisch.
Das hört sich nur so an! ;-)
Wie gesagt: Ich mag sie ja trotzdem ... oder deswegen?

Gerrit hat gesagt…

Also das mit den kanus ist leicht zu erklären: wenn der stärkere Paddler vorne sitzt, paddelt man nur im Kreis herum. Deshalb sitzen die Männer meistens hinten. ;)

Anonym hat gesagt…

Neben den Exemplaren, die bestimmen wollen, wo es langgeht, kenne ich allerdings auch solche, die steuern wollen, ohne zu sagen, wo es langgeht. Konkret - sie trauen sich nicht Entscheidungen zu treffen, wollen aber steuern - das nennt man dann Chaos :-)

mir hat gesagt…

Ich sag ja: sie tarnen es als Beleidigung, wenn die Frau hinten sitzen soll und nehmen "galant" selbst diese Position ein!
Und an dem Chaos ist natürlich auch immer nur einer schuld: Das (weibliche) Navi, denn wer steuert, kann sich doch nicht auch noch darum kümmern, nach dem Weg zu gucken!

Dieser Mann hat gesagt…

Ach ich mag euch Frauen ja. Ganz grundsätzlich betrachtet. Naja, fast alle, oder zumindest die meisten.

Stellt euch doch mal vor, wir Männer wären anders ... könntet ihr euch dann noch auf den Beifahrersitz zurückziehen und euch über unsere (dann doch nicht so dollen) Einparkkünste lustig machen? Oder stellt euch vor, ihr müsstet im Boot hinten sitzen und rudern? Oder ihr müsstet mitkommen zu unseren rituellen Besäufnissen unter Männern?

Nein, die Rollen sind toll verteilt. Und würdet ihr Frauen mit euren Kommentaren über unsere Männlichkeit aufhören ... uns würde etwas fehlen ... diese Melodie einer angenehm amüsierten Frauenstimme ... das ist einfach wunderbar! :-)

mir hat gesagt…

Na, wenn das kein Freibrief ist!
Aber ich finde, jetzt hacken wir gemeinsam mal kurz auf ganz einer anderen Spezies rum ...

Nili hat gesagt…

"Der Mann war hinten, die Frau vorne"

Wie wäre es mit Theorie 4: hinten kann er ganz ungestört und ungeniert lustig sich den Hals verrenken und GAFFEN. In die Dekolltées der - in den anderen Booten vorne sitzenden - Frauen. Ohne Angst von deren Kerlen bemerkt zu werden, denn die gaffen ja woanders hin!

mir hat gesagt…

Das ist ein sehr lustiges und symbolhaftes Bild: Mann und Frau drehen sich den Rücken zu, sie hat die Arbeit und er das Vergnügen. Jede zweite Beziehung läuft so ;-)

Chefkoch@TorZurWelt hat gesagt…

Es gibt da noch weitere Theorien, von mir selbst erpro...äh beobachtet:
- Der Mann kann auch mal nur mit halber Kraft paddeln, ohne dass es die Frau sieht. Aber wenn dieser die Kraft verlässt, kann er ihr ordentlich einheizen.
- Die Frau muss sich zum plappern umdrehen, was ziemlich unbequem ist. So wird die Kanutour zu einer stillen, entspannenden Erfahrung!

mir hat gesagt…

Sehr trickreich gedacht, junger Mann! Ich habe nur Zweifel, dass sich Frauen tatsächlich durchs Umdrehen müssen vom Reden abhalten lassen ...