Liebes Leben ...

18. Mai 2009

... krieg' ich jetzt das Seh-Pferdchen?

Das private Fernsehprogramm vor 18 Uhr ist schon eine kleine Prüfung. Es hat ähnliche Wirkung wie die Szenen eines Horror-Schockers: Man will sie eigentlich nicht sehen, aber guckt trotzdem hin. Inhaltlich hat's dann aber doch eher was von "Scream", denn unter der Maske des Grusels steckt in Wirklichkeit eine Komödie. Da wurden letzte Woche zum Beispiel zwei sich fremde Singles aus einschlägigen Nachtclubs gezerrt und in ein gemeinsames Hotelzimmer gesteckt - erst in Ischgl, dann am Ballermann. Er: südländischer Typ mit Sprachfehler (sagte immer krass "isch" statt "ich" und so, weissu), hatte ein Glätteisen für die halblangen Haare im Gepäck und hielt sich für den geilsten Macker zwischen hier und Mekka. Sie: Kleiner Mops im Leoparden-Pelz (bzw. Print-Imitat) mit rauher Lispel-Stimme, hörte auf die Anrede "Perle". Praktisch, da musste man(n) sich nicht so viele Namen merken. Das Experiment im Mensch-Versuchs-Labor konnte allerdings nicht vollständig zum Abschluss, sondern nur zum Abschuss gebracht werden, will sagen: Bei den beiden lief nix außer seinem Sabber aus dem Mundwinkel. Aber: "Wir sind trotzdem ein super Team, rein platonomisch gesehen." Ach so. Vielen Dank für die Konservation. Der Typ ist ja echt eine Konifere der Sprachwissenschaft. Noch besser war eigentlich nur das Jüngelchen, das zu den "strengsten Eltern der Welt" auf eine Straußenfarm geschickt wurde, weil es zu viel Zeit in seine Schönheitspflege investierte: Der Knabe fand erstens mal die Strauße doof, weil die keinen Style hätten und zweitens wollte er einfach nicht verstehen, wieso er sich abends vor dem Zu-Bett-Gehen nicht extra die Haare frisieren soll. Denn: "Es könnten doch Einbrecher kommen und mich entführen. Das wäre ja blöd, wenn man da scheiße aussieht." Ach so! Und ich habe gedacht, er wolle mit seiner Optik die Einbrecher verscheuchen, so kann man sich täuschen. Da hab' ich eben doch lieber die 125. Wiederholung von "Dirty Dancing" geguckt. Komisch, es kommt mir vor, als hätte ich den Film erst vergangene Woche das letzte Mal gesehen. Tja, das ist eben privates Fernsehen nach 18 Uhr - dafür gibt's dann schon die Bronze-Medaille.

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