Liebes Leben ...

12. Mai 2009

... wie weise sind schon Wegweiser?

Kreisch! Ich hab's versaut. Eine höhere Macht wollte mir meinen Weg weisen, mit einem Zeichen, das deutlicher gar nicht hätte sein können, und ich, was tu' ich? Ich trete es mit Füßen! Da war er weg, der Wegweiser, der vor mir auf dem Pflaster lag: Ein Schaumstoff-Pfeil, silbrig glitzernd im Schein der Straßenlaterne. Ja, ich weiß, nicht gerade das modernste Navigationssystem, und außerdem sollte ich mich wohl fragen, ob das Teil nicht aus dem Equipment der Truman Show stammte und ich mich demnächst mal bei RTL 2 nach meinem Gehalt als Hauptdarstellerin erkundigen kann - aber wenn es für mein Leben einen Regisseur gäbe, wäre der doch eh schon längst gefeuert. Es hätte natürlich auch sein können, dass Amor seinen Dienst erschöpft quittiert und mir meinen persönlichen Pfeil vor die Füße geschmissen hat, doch auf die Idee kam ich so schnell gar nicht, denn wie gesagt, als wäre ich Weltmeister-Fußballerin, machte ich instinktiv das, was ich mit allem mache, das sich mir in den Weg legt: gegentreten. Ich gab also auch dem Pfeil einen Stoß, er holperte durch die Gegend, zeigte gen Elbe und entfaltete da auf einmal all seine Symbolkraft. Ein Pfeil! Die Richtung! Der Weg! Das Ziel! Ähm - aber was soll ich in der Elbe? Mal wieder schwimmen gehen? Mich reinwaschen von aller Schuld? Wenn ja: welche Schuld? Übers Wasser gehen und Urlaub im Süden machen? Oder war bloß der Absperrungs-Pfeiler gemeint, gegen den ich zur Strafe für meine Ignoranz hätte laufen sollen, um mir ein "Pfeilchen" zu holen? Ich glaube, ich bin nicht weise genug, um diesen Wegweiser zu verstehen, aber ich bin klug genug, um zu begreifen, dass ein Wegweiser den Weg vielleicht weist, aber damit nicht zwangsläufig auch weiß, wo es im Leben langgeht. Dann wär's ja ein Wegweißer. Oder Wegwisser. Und wer weiß, vielleicht sind wir ja auch alle einem Überlieferungsfehler erlegen, und nicht der Weg ist das Ziel, sondern weg ist das Ziel (super Werbeslogan für einen Reiseveranstalter, eigentlich). Dann hätte ich jedenfalls doch nichts versaut, sondern alles richtig gemacht: Weg damit und rechts dran vorbei gehen (links liegen lassen). Dann kann ich ja jetzt beruhigt schlafen gehen. Wird immer höchste Zeit, wenn die pseudophilosophischen Anwandlungen kommen.
Ach ja, falls irgendjemand doch an den zielführenden Weg glaubt und eine Entscheidungshilfe braucht, sollte er mal zum Fischmarkt gehen. Das Glitzer-Ding liegt da noch. Und es ist bestimmt Mehrweg.

7 Kommentare:

Tanzbereich hat gesagt…

Ein richtungsweisendes Erlebnis offenbar - oder vielleicht gerade nicht. Wenn Du das Glück bzw. den Hinweis darauf mit Füßen trittst, bleibt das Ziel ja unklar. (Oh, da fällt mir ein, dass er -der Pfeil- ja auch von den Hamburger Wasserwerken hingeschmissen worden sein könnte.) Wie auch immer. Die Erklärung ist bestimmt wie immer profan und es ist einfach nur der Pfeil aus einem Navigationsgerät, dass ein Tourist verloren hat oder Du bist in einem Computerspiel und das war der Cursor oder so. Was bleibt ist die Moral v. d. G.: Wie es weiter geht ist offen. Gut so! ;-)

mir hat gesagt…

Computerspiel ist cool. Dann war der Pfeil ein Hinweis, wie ich ins nächste Level komme. Früher, als ich dank 2-D-Grafik noch in der Lage war, sowas zu spielen, musste man immer irgendwo einen Gegner besiegen und dann ging's weiter. Der versteckt sich wahrscheinlich in der Elbe.

Anonym hat gesagt…

Mit den Pfeilen des Schicksals ist das so eine Sache. Nehmen wir die Geschichte, die kürzlich in der Zeitung stand: "Ein chinesischer Student ist zwölf Stunden lang mit seinem Fahrrad blauen Umleitungsschildern gefolgt. Die Polizei stoppte den Mann auf der Autobahn bei München. Er sei den Schildern in der Überzeugung gefolgt, diese würden ihn zu einem U-Bahnhof führen, sagte er."
Also sei froh, dass du dem Pfeil nicht gefolgt bist. Außerdem weiß man auch bei Pfeilen in Computerspielen nie, welche Aktion man ausführen soll. Mit Füßen treten ("Jackie Chan"), ins Ziel bringen (Ego-Shooter) oder tatsächlich einfach nur die Tür zum nächsten Level aufstoßen (Super Mario)?

mir hat gesagt…

Ist der in 12 Stunden von China nach München geradelt? Wow!

Aber der Hinweis mit dem Umleitungspfeil ist gut. Umleitungen sind ja grundsätzlich Umwege. Nichts wie weg damit, am besten immer die kürzeste Route wählen.

mir hat gesagt…

Jetzt hab' ich's:
Silberpfeil! Es war ein Silberpfeil, der mir zu Füßen lag ... es wird also jemand mit einem Mercedes in mein Leben treten. Da gibt's ja jetzt überhaupt keine Zweifel mehr.

Anonym hat gesagt…

Mag sein. Aber das erinnert mich an die Heiligen Drei Könige. Die folgten einem Stern und landeten in einem Stall. Wer heute einem Stern folgt, landet in einer Autowerkstatt. He, da liegt ein Käfer zu meinen Füßen. Es wird jemand mit einem VW in mein Leben treten. Oh, da fliegt eine Ente. Es wird jemand mit einem Citroen in mein Leben treten. Hoppla, da ist ein Jaguar hinterm Baum. Es wird jemand mit ... ARRRGH!

mir hat gesagt…

Okay, okay, hab's verstanden!
Ich warte auf jemanden mit Mazda, damit es Zoom-Zoom macht. Das ist dann wenigstens eindeutig.