Liebes Leben ...

25. März 2009

... ist da auch Musik drin?

Radiowecker sind seltsame Geräte. Nachdem ich mich 20 Jahre lang mit einem schrecklich piependen mechanischen Wecker habe wach rütteln lassen, war es jetzt mal Zeit für melodiöse Klänge am Morgen (wahrscheinlich eine erste Alterserscheinung). Und ich konnte es nicht glauben: Man muss zwar lange suchen, aber es gibt tatsächlich noch Radiowecker, nicht wenige verfügen sogar noch statt moderner Senderspeicher über das gute alte Tuningrad. Der Reiz besteht dabei darin, das Rädchen so in Position zu bringen, dass man möglichst wenig Rauschen hört und dafür möglichst viel Senderempfang hat. Keine leichte Aufgabe, kann man aber schaffen. Bevor es dann zum Wecken kommt, muss man allerdings erst mal einschlafen. Und da habe ich mich schon im Laden gefragt: Wie soll man bei derart großen und grell beleuchteten digitalen Uhr-Anzeigen eigentlich einschlafen? Warum muss eigentlich überhaupt jedes technische Gerät heute immer so hell leuchten? Haben die Hersteller eventuell einen Deal mit Leuchtdioden-Fabrikanten oder so? Das Display meines dekadenten Zweit-Telefons zum Beispiel (in einem 50-qm-Anwesen braucht man sowas schon mal) ist trotz "Screensaver" so hell, dass man es als Taschenlampe benutzen könnte. Aus architektonischer Sicht soll man zwar lieber viele kleine als eine große Lichtquelle in Räumen benutzen, aber gemütliches Licht ist irgendwie anders. Doch nun zurück zu den Weckern. Deren Flutlichtbeleuchtung könnte man sogar mit 25 Dioptrien, Grauem Star und drei Kilo Schlaf im Auge noch scharf erkennen. Dabei hat man die Wahl zwischen Panik-Rot und Neon-Grün, bei teureren Modellen bekommt man auch Arktis-Blau geboten. Ich verstehe das nicht - von mir aus bräuchten die Dinger überhaupt keine Uhrzeit-Anzeige, denn wenn das Teil angeht, muss ich aufstehen, fertig - zwischendurch guck ich da nicht rauf, da schlafe ich nämlich (was nur klappt, weil ich die Display-Seite des Weckers unters Bett geschoben habe, wo sich die Wollmäuse jetzt leider nicht mehr heimlich und diskret im Dunkeln paaren können). Das Wecken indes funktioniert ganz gut. Allerdings habe ich auf der Suche nach den melodiösen Klängen heute morgen bereits den dritten Sender ausprobiert, erfolglos. Überall wechseln sich giggelnde Wettermäuse mit penetrant gut gelaunten Moderatoren ab, unterbrochen von irgendwelchen Verkehrs-Kais, -Horsts oder -Toms. Ich will Musik! Ich fürchte nur, dass das kein Reklamationsgrund für den Radiowecker ist.

2 Kommentare:

Chefkoch@TorZurWelt hat gesagt…

Tja, vielleicht hättest du nicht am falschen Ende sparen sollen. Es gibt durchaus Modelle mit einem "Dimmer" für lichtempfindliche Menschen wie dich. Auf der Suche nach dem richtigen Aufwach-Sender ist schon so mancher verzweifelt. Eine zeitlang habe ich es gefrusteter Weise sogar mit NDR Info probiert. Zunächste habe ich morgens den Berichten über fremde Kulturen interessiert gelauscht, aber irgendwann ging es nur noch um irgendwelche Negativnachrichten - Verbrechen, Politik, Wirtschaft - aber mit schlechter Laune aufstehen ist auch doof. Im Moment bin ich wieder bei NJOY, da gibts wenigstens keine Werbung!

mir hat gesagt…

Nächstes Mal engagiere ich Dich als Einkaufsberater, ok? Ich bräuchte da nach wie vor ein Bügeleisen ...
Was den Sender betrifft, bin ich mittlerweile bei NDR2. Den kann man morgens aushalten - hat auch keine Werbung.