Liebes Leben ...
4. Juli 2010
... wie pimpt man Visitenkarten?
Auch wenn es manche gern wären, viele sich so fühlen und alle momentan so tun als ob: Es ist nicht jeder Profi-Fußballer, Mannschaftstrainer oder Schiedsrichter. Das macht auch gar nichts, denn es gibt tatsächlich noch weit coolere Berufe: "Corporate Senior Vice President und Global Chief Marketing Officer Laundry & Home Care" las ich neulich. Wow, das macht was her - für solche Leute werden eines Tages ausklappbare Visitenkarten erfunden. Als Sekretärin lässt man sich mittlerweile umbenennen in "Head of Verbal Communication" und aus der einfachen Putzfrau wird die "Fachkraft für Bodenhygiene und visionären Durchblick". Es soll ja auch Foodhunter geben, das müssen die Leute sein, die man früher mal als Angler oder Jäger bezeichnet hat. Für den Bundespräsidenten schlage ich übrigens den Untertitel "First Handshaker and Speech Speaker Expert" vor - und nachdem die Bundesversammlung nach der Wahl so inbrünstig gemeinsam die Hymne gesungen, nein, geschmettert hat, dürfen sich die anwesenden Politiker außerdem auch Sänger nennen, so einen Titel erwirbt man heutzutage ja auch ziemlich schnell. Immer beliebter wird außerdem der Beruf "Ex". Ex-Radprofi, Ex-Soapstar, Ex-Frau. Aus all den ex-beliebigen Leuten kann man mindestens drei neue Fernsehformate stricken, zum Beispiel "Gute Exen, falsche Schlangen - das TV-Experiment". Wenn gar nichts anderes passt, darf man sich mittlerweile auch Moderator oder gar Entertainer nennen, so wie die aufgeregten Duracell-Dödel bei 9Live. Tja, und schon klingt die Berufsbezeichnung "Fußballer" gar nicht mehr so interessant. Eher ziemlich gewöhnlich. Man sollte den Job umbenennen. In "Master of Goals" oder "Professional Football Artist" beispielsweise - nur in Argentinien wäre der Titel "Actors" passender, dann könnte die Truppe auch jedes Jahr mit der Goldenen Himbeere für die schlechteste schauspielerische Leistung ausgezeichnet werden. Besser so einen Preis als gar keinen ... oder?
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2 Kommentare:
Also, wichtig ist, dass auf der Visitenkarte irgendwas mit Management steht. Bei dir könnte "Word Management" passend sein. Oder noch besser: "Global Word Management and Style Services". Setz jetzt noch das "Junior Vice President" dazu und schon hast du ausgesorgt. Wenn du dich so irgendwo bewirbst, wird man dich schon allein deshalb nehmen, weil niemand zugeben will, dass er nicht weiß, was du machst. Und stell dir nur mal die Visitenkarte fürs Rentenalter vor: "Ex-Junior Vice President Global Word Management and Style Services". Wow!
Super! Die Karten gebe ich sofort in den Druck. Das klingt sogar noch besser als "Universalspezialist", meiner nun nicht mehr amtierenden Ex-Lieblings-Jobbezeichnung.
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