Liebes Leben ...

25. Juli 2010

... ist Amtsmüdigkeit ansteckend?

In diesem Sommer hat sich eine neue Mückenart in Deutschland verbreitet. Es handelt sich dabei um die gemeine Rücktritt-Bremse, die eine Krankheit namens Amtsmüdigkeit bei uns eingeschleppt hat. Anders als bei der bekannten und harmlosen Frühjahrsmüdigkeit erkennt man Infizierte an chronischer Lustlosigkeit und sinkender Einsatzbereitschaft, die im Endstadium zu vorzeitiger Amtsniederlegung und Rücktritt führt. Oft sind Politiker von dieser Krankheit befallen, insbesondere jene, die ihre Aufgabe lange genug erfüllt haben, um sich bis ins hohe Alter finanziell gut versorgt zu wissen - doch es kann duchaus auch andere Berufsgruppen treffen. Unklar ist jedoch bislang, ob die Krankheit auch von Mensch zu Mensch übertragbar ist und wie die Genesung nach dem Rücktritt voranschreitet. Denn die Betroffenen verfügen plötzlich über sehr viel freie Zeit, mit der nicht jeder auch etwas anfangen kann. Wer hat heutzutage schon noch richtige Hobbys? Als Kind hatte ja fast jeder zahlreiche, hoch im Kurs standen zum Beispiel Fahrrad fahren, Musik hören und verreisen, aber heute macht man das alles ja gleichzeitig. Und oft sogar nur noch virtuell. Die klassischen Hobbys von damals dienen maximal noch als Nebenbeschäftigung, während man gerade irgendetwas anderes wichtiges macht. Man darf gespannt sein, wie sich die Patienten behelfen - vielleicht engagiert sich so ein amtsmüder Politiker bei Greenpeace als Wal-Kämpfer oder er geht als Diäten-Experte zu den Weight Watchers.

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