Liebes Leben ...

13. Juni 2010

... ab wann ist ein Fan ein Fan?

Wer am lautesten in die Vuvuzela tutet, hat am wenigsten Ahnung von Fußball. Ist nur eine Vermutung - aufgrund der Ballermann-Analogie: Wer da am lautesten grölt, hat meistens auch am wenigsten Ahnung (von allem). Und überhaupt weiß man ja: Wer schreit, hat Unrecht. Aber zurück zum Fußball, einer Sportart, die seit Freitag wieder einen sprunghaften Fan-Anstieg zu verzeichnen hat. Für diese Saison-Fans, zu denen ich mich ehrlicherweise auch zählen muss, stellen sämtliche Warenhäuser umfangreiches Fan-Equipment zur Verfügung - diese Ausstattung soll darüber hinwegtäuschen, dass man eher wenig Ahnung vom eigentlichen Geschehen hat. Auch nur eine Vermutung. Aber anders ist kaum zu erklären, warum es zum Beispiel Fußball-BH-Träger gibt oder überdimensionale Fan-Brillen und -Hüte. Oder Toilettenpapier mit Rasenduft. Der Zusammenhang zwischen Rasen, Toilette und WM erschließt sich mir am wenigsten. Wir wollen doch nicht hoffen, dass die WM ein Griff ins Klo wird?! Oder handelt es sich um einen Anti-Fan-Artikel für alle, die sagen: "Ach, scheiß' auf die WM"? Oder ist das Papier in Wirklichkeit für die trikottragenden Hündchen, die bei ihren Geschäften ja noch am ehesten den Duft von Rasen bevorzugen? Es wird ein Rätsel bleiben, das wohl auch echte Fußball-Experten nicht zu lösen vermögen. Oder gar nicht lösen wollen. Für die sind Saison-Fans bestimmt sowieso unerträglich peinlich. Gucken nur Partien mit deutscher Beteiligung (es sei denn, man ist - wie ich - krank, und kann sowieso keinen komplexeren Handlungen als 90 Minuten Balltreten folgen) und nerven dann auch noch mit blöden Phrasen: "Ecken können wir sowieso nicht" oder "Ey, das war ja wohl eine klare Schwalbe!" oder "Schieß' doch, Mann!" bzw. "Jetzt gib's endlich mal ab!" Mein Lieblingssatz ist: "Steh' auf, du Memme!", wenn sich mal wieder einer mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden windet und greint wie eine rollige Katze. Aber dieses Jahr muss man sowas ja eigentlich gar nicht sagen. Schließlich gibt es Vuvuzelas.

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