Liebes Leben ...
18. Oktober 2009
... kann man da nichts machen?
Ach herrje. Nun war ich dieses Wochenende wieder nicht Bungeejumpen. Ich habe auch keinen Kurztrip nach Paris gemacht, ja nicht mal einen Kurs im Molekularkochen belegt. Stattdessen habe ich nichts gemacht. Was so natürlich nicht stimmt; ich habe Wäsche gewaschen (dunkle Farben), eingekauft (Zahnpasta und Handschuhe), eine Stunde Smalltalk mit einer Verabredung gehalten (gefühlt wie drei Stunden), ich habe gekocht (Rouladen), gelesen ("An einem Tag wie diesem") und ferngesehen (nur Arte, is' ja klar). Das alles ist natürlich nicht nichts. Es ist nur nichts, was irgendwie interessant wäre, sondern die Spannung eines abgeschalteten Reaktors hat. Das ist super, wenn man sowieso schon die ganze Woche unter Strom steht - aber du liebe Zeit, was soll ich morgen bloß wieder erzählen, wenn die Leute mich fragen, was ich am Wochenende gemacht habe? "Nichts"? Erbärmliches Leben! "Entspannt"? Gääähn! Wer kein Macher ist, trägt doch gleich den Stempel Nichtsnutz auf der Stirn - nichts zu machen. Anstrengend, dieser Freizeitstress. Wenn es nach mir ginge, würde man das Nichtstun viel mehr kultivieren. Nichts für ungut, aber wenn einer anruft und fragt "Was machst du gerade?", und man antwortet "Nichts", dann sollte das Neid erzeugen, nicht Mitleid. Etwa so: "Wow, sie macht nichts, das muss man sich ja auch erst mal leisten können." Das Nichtstun braucht einfach einen anderen Beiklang. "Ich mache nichts" muss so klingen wie "das macht nichts" - das hören wir doch auch alle gern. Ist doch nichts dabei!
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2 Kommentare:
In der heutigen Zeit, in der sich leider fast alle - vor allem die Singels (jawohl!) unter uns - auf der "Überholspur" befinden; für ein gemütliches Pläuschchen unter vier (bis vielen) Augen oder auch nur am Telefon ersteinmal ihren Timer wälzen müssen, um herauszufinden, dass das leider in den nächsten 3 Wochen so gar nicht möglich ist; durch diesen Stress körperliche Problemchen (von der Bandscheibe über Migräne bis hin zur Gürtelrose) haben, die wieder weiteren Stress durch Arztbesuche verursachen (wann passt der Termin am besten?) ... oh je, diese armen Mitmenschen! Wie schön ist es da doch, wirklich einmal (fast gar) nichts zu machen (oder machen zu müssen)!
Genau! Yes, we can! Nichts!
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