Liebes Leben ...

5. September 2009

... wollen wir Freunde sein?

Habe vorhin "Hautnah" gesehen, mal wieder. Einer dieser Filme, bei denen man am Ende denkt: Wahnsinn - dass die Summe aus Mann und Frau grundsätzlich ein nicht lösbares aber dafür exponentiell wachsendes Problem ergibt, von der Prä- bis zur Post-Beziehung. Das fängt ja schon ganz früh an, zum Beispiel, wenn man gefragt wird, wer denn er oder sie eigentlich ist. Kaum kennt man sich, schon muss man definieren, zu welcher Menge er gehört: Handelt es sich um einen entfernten Bekannten? Einen guten Bekannten? Einen Freund, einen guten Freund, oder, Obacht, den Freund? Uff. Selten war die Wahl zwischen unbestimmtem und bestimmtem Artikel derart folgenschwer. Denn "der Freund" ist okay, während "ein Freund" unvermeidliche Kommentare hervorruft. "Aha, ein Freund, so so ..." oder "Klar können Männer und Frauen Freunde sein - ich kenne nur niemanden, bei dem das funktioniert hat." Es sei denn, die Verbindung besteht aus mindestens einem homoexuellen, dreidimensionalen Körper. Sonst kommt, so das gängige Vorurteil, doch immer irgendwas dazwischen - und aus Freundschaft wird entweder Liebe, eine Affäre oder der Marianengraben. Und oft ist auch das nur ein vorübergehendes Stadium in der Beziehungs-Metamorphose, sodass man sich hinterher schon wieder festlegen muss: Freunde bleiben bzw. wieder werden oder doch lieber richtig schön Tabula Rasa machen? Wer an dieser Stelle nur noch die große Mengenleere spürt, sei getröstet: Männer und Frauen können bestimmt befreundet sein - in seltenen Fällen sogar miteinander. Und die Suche nach der Freundschaftsformel ist doch ein immer wieder lohnenswertes Experiment. Gebt mir fünf Tage. q.e.d.

4 Kommentare:

Svenja-and-the-City hat gesagt…

Nicht einmal jetzt, da ich selbst als Frau lebe, schaffe ich es, mit einer BioFrau eine ganz normale Freundschaft zu führen. Den kleinen Rest männlichen B+B Verhaltens (Balz und Bagger) kriege ich mit den stärksten Hormoen nicht weg.

Du hast wirklich Recht. Leider.

mir hat gesagt…

Moment, wieso leider? Meine These ist doch: Trotz aller Hindernisse können sie Freunde sein und Dein "2B" ist meiner Ansicht nach kein zwingendes Ergebnis von "M+W" - und das kann ich nach fünf Tagen Urlaub in männlicher Begleitung nun auch beweisen, wie angekündigt: q.e.d!

Die andere Seite des Netzes hat gesagt…

Also: so genau muss man doch gar nicht definieren, denn irgendwann kommt man vor lauter definieren gar nicht mehr zum Erleben und vielleicht sogar zum Genießen (der Zeit). Ist "sich gut verstehen" nicht auch 'ne ganz gute Voraussetzung für mehr oder weniger?

mir hat gesagt…

Definiere "gut verstehen"! Die gleiche Sprache sprechen? Die gleiche Sprache sprechen UND dazu auch noch ironische Färbung etc. erfassen? Die gleiche Sprache sprechen, ironische Färbungen erfassen UND auch noch der gleichen Meinung sein? Und was ist eigentlich mehr oder weniger? Ach, das Leben ist so kompliziert - es sei denn, man definiert präzise ;-)