Liebes Leben ...

22. Dezember 2010

... moderne Vermarktung, oder was?

Weihnachtsmärkte sind irgendwie auch nicht mehr das, was sie mal waren. Zwar ist der Glühwein gleichbleibend schwer genießbar, aber dieses Jahr trinkt man ihn aus hohen, stylishen Gläsern mit dünnen Henkeln oder aus albernen stiefelförmigen Bechern - wo sind die traditionellen dunkelblauen Becher geblieben? Wahrscheinlich findet man sie inzwischen häufiger in privaten Schränken als an Glühweinständen, weil man einfach kein besseres Last-Minute-Geschenk für einen Pfand-Euro bekommen kann als dieses. Dazu möchte man auf dem Weihnachtsmarkt eigentlich leckere Sachen essen: Gebrannte Mandeln, Schmalzkuchen und vielleicht eine heiße Wurst. Das gibt es natürlich alles noch, aber neben Ständen mit "Salmi-Lolli-Brocken" oder "Sauna-Honig" habe ich keinen besonders großen Appetit mehr. Außerdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob der Typ von der Fressbude wirklich "Lecker Pilze!" oder vielleicht doch nur "Lecker Brezel!" gerufen hat. Überhaupt, die Menschen. Waren es schon immer so viele? Und wenn ja, warum werden es nicht weniger? Ich dachte, die hätten inzwischen alle eine Weihnachtsmarkt-App und trinken nur noch virtuell Glühwein, wo doch anscheinend auch hier jetzt so modern vermarktet wird. War aber ein Irrtum. Tja. Manche Leute sollen ja davon träumen, nachts allein in einem Kaufhaus shoppen zu dürfen, um sich nicht immer durch das Gedränge prügeln zu müssen. So hoch sind meine Ansprüche gar nicht. Ich würde nur gerne mal einen (fast) leeren Weihnachtsmarkt besuchen. Ohne riesige Menschentrauben vor jeder Bude und ohne Mitten-im-Weg-Stehenbleiber. Aber das wäre wohl auch irgendwie komisch. Wie Weihnachten ohne Tannenbaum, Knecht Ruprecht ohne Rute und Geschenke ohne Stress. Frohes Fest.

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