Liebes Leben ...

2. Januar 2011

... wie sagt man in Hamburg?

So! Jetzt ist es tatsächlich soweit. Dieses ist mein 200. Eintrag! Gleichzeitig der erste im Jahr 2011 - und der (vorerst?) letzte. Weil es irgendwie alles so schön zusammen passt. Und weil ich sowieso nicht gedacht hatte, dass ich so lange durchhalten würde. Nicht hingegen, weil ich keine Gedanken mehr abzuladen hätte. Auch nicht, weil ich tatsächlich Angst vor Jugendschützern hätte. Aber vielleicht, weil ich in weiter Ferne schon einen neuen Trend kommen sehe, und zwar den der personalisierten Kommunikation. Ihr wisst schon, diese Form von abgeschirmtem Gedankenaustausch zwischen zwei Menschen, so wie sie es früher schon mal gab, als die Leute auch noch diese Apparatur namens Festnetz benutzt haben. Darum jedenfalls werde ich ab jetzt welt-exklusive Mail-Kunstwerke an jeden einzelnen interessierten Empfänger schreiben. Ich sag' euch, irgendwann setzt sich das durch, auch und gerade in Zeiten von Blogs, Pinnwand-Postings und öffentlichen Status-Meldungen, das ist so sicher wie ... na ja, vielleicht wie die Renten. Egal, ansonsten gilt eben die Parole: Was ausstirbt, muss geschützt werden! Jawohl. Tja, und ich kann in dieser Phase dann auch gleich üben, ein bisschen netter zu werden - nicht immer so böse ironisch und zotig und überhaupt ... einundzwanzig, zweiundzwanzig, reingefallen! Das würde dann doch ein bisschen zu weit gehen, finde ich. Man soll sich schließlich auch nie zuviel vornehmen. Also bleibt es erst mal bei der geplanten Blog-Abstinenz zugunsten des persönlichen Austausches. Mal sehen, wie lange ich dieses Projekt durchhalte. 

Ach ja: Tschüss!

30. Dezember 2010

... würde das jemand lesen?

Lustig, was mir dieser Blog so für Erlebnisse schenkt. Eben fragte man mich, ob ich nicht Teile eines Video-Blog-Portals administrieren möchte. Wahrscheinlich, weil ich hier schon so massiv viele Videos veröffentlicht habe. Dabei waren Filme noch nie meine Spezialität, in keiner Form, und es gibt schon so einige Leidtragende, die das bezeugen können. Interessanter war da doch die schon etwas zurückliegendere Aufforderung, einen Frauenroman zu schreiben. Das musste ich aber leider auch ablehnen, weil ich niemals ein bonbonrosafarbenes Buch schreiben möchte, das womöglich auch noch eine lustige Comic-Frau auf dem Cover und dazu einen Titel trägt wie "Göttin in Gummistiefeln". Mit einem etwa so gearteten Klappentext: "Ashley kann einfach an keinem Schuhladen vorbeigehen - bis sie eines Tages einem Märchenprinzen begegnet, der ihr den perfekten Schuh schenkt. Es ist ein Gummistiefel, und Ashley weiß: Dieser Mann lässt sich nicht von Äußerlichkeiten blenden, für ihn zählt nur die innere Schönheit ..." An dieser Stelle musste ich kurz brechen gehen, Verzeihung. Allerdings: Wenn ich darüber nachdenke, was für Titel ich erfinden würde, stünden die ehrlicherweise auch nicht wirklich für hochgeistige Literatur. Bonbonrosa wären sie aber immerhin auch nicht. Lustig fände ich zum Beispiel: "Liebe - ein ficktionaler Roman". Oder, um mal kurz auf dem Niveau zu bleiben, schlicht und einfach: "Vögel-Kacke". Über die Inhalte müsste ich zugegebenermaßen noch eine längere Weile nachdenken, dafür hätte ich aber schon viele Ideen für den Entwurf eines Kalenders: "365 Wege, eine Frau garantiert nicht rumzukriegen". Das schaffe ich für 2011 aber nicht mehr. Trotzdem guten Rutsch.

22. Dezember 2010

... moderne Vermarktung, oder was?

Weihnachtsmärkte sind irgendwie auch nicht mehr das, was sie mal waren. Zwar ist der Glühwein gleichbleibend schwer genießbar, aber dieses Jahr trinkt man ihn aus hohen, stylishen Gläsern mit dünnen Henkeln oder aus albernen stiefelförmigen Bechern - wo sind die traditionellen dunkelblauen Becher geblieben? Wahrscheinlich findet man sie inzwischen häufiger in privaten Schränken als an Glühweinständen, weil man einfach kein besseres Last-Minute-Geschenk für einen Pfand-Euro bekommen kann als dieses. Dazu möchte man auf dem Weihnachtsmarkt eigentlich leckere Sachen essen: Gebrannte Mandeln, Schmalzkuchen und vielleicht eine heiße Wurst. Das gibt es natürlich alles noch, aber neben Ständen mit "Salmi-Lolli-Brocken" oder "Sauna-Honig" habe ich keinen besonders großen Appetit mehr. Außerdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob der Typ von der Fressbude wirklich "Lecker Pilze!" oder vielleicht doch nur "Lecker Brezel!" gerufen hat. Überhaupt, die Menschen. Waren es schon immer so viele? Und wenn ja, warum werden es nicht weniger? Ich dachte, die hätten inzwischen alle eine Weihnachtsmarkt-App und trinken nur noch virtuell Glühwein, wo doch anscheinend auch hier jetzt so modern vermarktet wird. War aber ein Irrtum. Tja. Manche Leute sollen ja davon träumen, nachts allein in einem Kaufhaus shoppen zu dürfen, um sich nicht immer durch das Gedränge prügeln zu müssen. So hoch sind meine Ansprüche gar nicht. Ich würde nur gerne mal einen (fast) leeren Weihnachtsmarkt besuchen. Ohne riesige Menschentrauben vor jeder Bude und ohne Mitten-im-Weg-Stehenbleiber. Aber das wäre wohl auch irgendwie komisch. Wie Weihnachten ohne Tannenbaum, Knecht Ruprecht ohne Rute und Geschenke ohne Stress. Frohes Fest.

19. Dezember 2010

... und darf ich auch auf die Füße treten?

Liebe Frauen,
Gerechtigkeit muss sein, darum sind wir heute dran. Wisst ihr, was bei uns unglaublich albern aussieht? Ugg-Boots. Diese unförmigen Stiefel, die aus unerfindlichen Gründen auch in dieser Saison wieder wie blöd getragen werden, vorzugsweise in Kombination mit Leggings, was den Gesamteindruck selten besser macht. Meine Theorie ist ja, dass dieses "Ugg" von "ugly" kommt, denn ich habe einfach noch keine Frau gesehen, die in diesen Schuhen gut aussieht - geschweige denn, sich grazil damit bewegt. Kann man nämlich auch gar nicht. Nach meiner Beobachtung hat man nur die Wahl, entweder geräuschvoll zu schlurfen oder außerordentlich plump zu stampfen, so als gehörte man zum Ensemble von "Bauer sucht Frau". Natürlich müssen Schuhe im Winter nicht nur den Anspruch guter Optik erfüllen, sondern auch ein bisschen warm halten, aber viele dieser Boots kriegen ja schon kalte Füße, wenn nur in der Wetterprognose das Wort Niederschlag fällt, beim ersten Schnee machen sie sich dann völlig nass und weichen auf. Sieht so aus, als legten wir Frauen nur im Sommer Wert auf attraktives Schuhwerk, wenn wir uns in die unbequemsten Riemchen-Sandälchen zwängen. Aber vielleicht ist das der Grund für die Ugly-Boots: Winterpause für geschundene Füße - wenn das keine gute Ausrede ist.

11. Dezember 2010

... darf ich mal auf den Schlips treten?

Liebe Männer,
wisst ihr, was unglaublich albern aussieht? Wenn ihr euch beim Essen den Schlips über die Schulter schmeißt, als wäre er ein modischer Schal. Wirklich, das geht gar nicht. Ihr solltet Angst davor haben, dass die Modepolizei herumgeht und von hinten kräftig zuzieht. Kurz habe ich überlegt, ob ihr diese Angewohnheit vielleicht habt, weil ihr die Krawatte als Anti-Lätzchen benutzen wollt - auf diese Weise könntet ihr euch nämlich das Hemd bekleckern und hinterher den sauberen Schlips wieder drüberhängen. Dabei weiß ich ja, dass ihr es einfach nur vermeiden wollt, euer schickes Accessoire in den Teller zu hängen, aber ganz ehrlich: Das geht doch wohl auch anders. Mir ist mein Schal schließlich auch noch nie ins Essen gefallen. Außerdem: Gibt es für solche Gelegenheiten nicht eigentlich Krawattennadeln? Die sind garantiert auch nicht spießiger als die Krawatte selbst. Und sie sind immerhin eine bessere Alternative, als die leider auch praktizierte Möglichkeit, sich das Schlipsende wie ein Einstecktuch in die Brusttasche zu drapieren. Es in den Spalt zwischen zwei Knöpfen zu stopfen, ist übrigens auch nicht besser - dann kann nämlich das ganze Restaurant durch den Hemdschlitz die Feinrippunterwäsche bewundern. Das möchte doch bestimmt auch niemand.

4. Dezember 2010

... zum Wegschmeißen zu schade?

Erst waren Spamversender nur dumm: In der Betreffzeile stand wahlweise "Cheap Viagra" oder irgendwas mit "Stehvermögen". Dann nahmen sie Frauen ins Visier und wurden frech: Ich bekam  zunehmend Mails mit der Betreffzeile "Sind Sie auch zu dick?" oder "Abnehmen ganz leicht". Dann wurden Spamversender clever und verschickten Mails im Namen von ominösen "Erics" oder "Daves" mit dem Betreff "Grandioser Abend". Nun haben sie die nächste Stufe erreicht: sie sind witzig. Unfreiwillig, aber denoch witzig. Beispiele:

1.
"Guten Tag!
Ich habe Ihre E-Mail-Adresse verloren [...]"


Ach so! Dann war dies wohl entweder eine Flaschenpost oder die moderne Variante von "Ich habe meine Telefonnummer verloren, darf ich Deine haben?"

2.
"Hello,
I Hope you are in good health?
Dear,i wish we could be friendly in good lovely relationship , if you could be sincere and lovely,well i do cherish your profile,(Remember the distance or color does not matter but love matters Alton life)privately send me a reply to my email address while i get back at you including my picture. I shall hopefully wait for your reply.
Yours,
Precious."


Ja ja, Distanz und Farbe sind völlig egal - aber was machen wir bloß mit der sprachlichen Intelligenz?

3.
"Liebes Kind von Gott,
 
"Ich bin Frau Sara Jacques aus Frankreich und ich bin zu spaet Herr Philip Jacques, der mit dem Frankreich Botschaft in der London, Grossbritannien fuer mehr als 26 Jahre gearbeitet, bevor er im 30th Juli 2010 starb nach kurzer Krankheit, die nur fuenf Tage dauerte verheiratet.
  
Wir waren ueber 18 Jahre mit einer Tochter (Lilian), der spaeter bei einem Autounfall starb.
  
Vor dem fruehen Tod meines Mannes, waren wir beide wieder Christen geboren. Da nach seinem Tod entschloss ich mich nicht wieder zu heiraten oder ein Kind bekommen ausserhalb meines ehelichen Wohnung, die die Bibel ist dagegen. Als mein verstorbener Mann noch lebte er hinterlegt die Summe von einer Million fuenfhunderttausend Euro nur (1.500.000,00) in einem allgemeinen Treuhandkonto bei ABN AMRO bank in Belgian und dieses Geld ist derzeit noch mit der Bank.

[...]

Sobald ich Ihre Antwort erhalten werde ich Ihnen den Kontakt der Bank, wo das Geld aufbewahrt wird.
  
[...]
  
Bitte versichern mir, dass Sie entsprechend handeln, wie ich hier angegeben. In der Hoffnung auf Ihre Antwort erhalten und bitte fuer die Sicherheit dieses Fonds, tun niemandem darueber. Vielen Dank fuer Ihre Ehrlichkeit und Vertrauen.

Bleiben Sie gesegnet.
Mit freundlichen Gruessen in Christus,
Sara Jacques"


Das würde ich wirklich gerne beantworten. Etwa so:

Sehr geehrte Frau Jacques,

Sie haben sich in der Adresse vertan: Meine Eltern heißen nicht Gott. Und Sie sind in der Tat zu spät, denn um mich mit einer solchen Mail einwickeln zu können, müssen Sie früher aufstehen. Außerdem ist die Ehe keine Krankheit, auch wenn sie nur fünf Tage gedauert hat - und das weiß ich sogar, obwohl meine Eltern nicht Gott heißen. Und noch was: Es ist nicht schlimm, Kinder außerhalb der ehelichen Wohnung zu bekommen, denn von der Pflicht zur Hausgeburt steht nichts in der Bibel, das können Sie nachlesen.

Möge das Geld mit der Bank und der Friede mit Ihnen sein.

25. November 2010

... alles für den Arsch?

So etwas hätte man früher natürlich nicht schreiben dürfen. Schon gar nicht als Dame. Aber erstens sind gerade keine Damen anwesend und zweitens kann es heute eigentlich gar kein Schimpfwort mehr sein. Denn Ärsche werden immer schöner: Schon 5000 Deutsche pro Jahr lassen sich ihr Hinterteil vom Schönheitschirurgen modellieren. Das stand in der Zeitung. Die Ärzte können die Deutschen also mal am Arsch ... Die meisten lassen ihn vergrößeren - wahrscheinlich als Gegengewicht zu den bereits vergrößerten Brüsten. Und so ein hochwertiger Allerwertester will natürlich auch besonders gepflegt werden - ein Bedürfnis, auf das die Industrie bestens vorbereitet ist. Nachdem es ja schon Klopapier mit Rasen- und Spekulatiusduft gab, habe ich nun auf der Homepage eines Markenherstellers welches mit Winterduft erspäht. Wie der Winter riecht, sagt die Website zwar nicht, aber es fliegen Tannenzapfen, Äpfel, Zimtstangen, Orangenscheiben und Anissterne aus der Klorolle. Nun ja, wer's braucht. Mich reizt ein Orangen-Hintern ja nicht so, aber bitte. Das edelste Toilettenpapier der Welt gibt es angeblich jedoch in Dubai. Es soll 400 Euro pro seidenweichem Blatt kosten und wird aus der Wolle eines Nacktmulls gewonnen. Ein Tier übrigens, das seinen Namen zu Recht trägt, was natürlich den Preis des Papiers erklären würde. Verifizieren konnte ich das allerdings nicht - wenn das Internet gedruckt wäre, könnte man sich damit wohl auch manchmal den Hintern abwischen. Dafür müsste man es allerdings falten können. Denn, und das ist jetzt tatsächlich wieder Fakt, 90 Prozent der deutschen Konsumenten sind der Ansicht, auch Stuhl brauche Stil und legen das Klopapier vor Gebrauch ordentlich zusammen. Das haben die Marktforscher von Procter & Gamble herausgefunden (auch Marktforschung ist für den Arsch, ich wusste es schon immer). Nur sechs Prozent formen das Papier zu einem Ball - das sind dann die echten Knüller.

18. November 2010

... wer hat meine Wohnung gepixelt?

Natürlich habe ich heute morgen gleich nachgeguckt, ob wenigstens meine Fenster geputzt und die Balkonbepflanzung frisch und grün war, als Google an meiner Wohnung vorbeigefahren ist. Aber das werde ich wohl nie erfahren, denn irgendein Spielverderber hat mir bei Streetview so einen verschwommenen Riesen-Pixel vors Haus gestellt. Jetzt ist nur die Frage: Wer war das? Habe ich so spießige Nachbarn? Welche, die zwar nachts, wenn alles dunkel ist, ihre Wohnung in eine höllenlaute Kleinraumdisko verwandeln, aber tagsüber bitteschön von niemandem gesehen werden wollen? Nachbarn, die Angst haben, beim Rauchen auf dem Balkon erwischt zu werden, womöglich noch im Bikini? Nachbarn, die durch genaue Beobachtung sehr genau wissen, wem hier welches Auto gehört, aber selbst jedem verbieten möchten, virtuell durch diese Straße zu fahren? Oder war es doch die Hausverwaltung? Kann es tatsächlich sein, dass die gleiche Verwaltung, die mir seit Jahren eine einwandfreie Klingel verweigert, beim kollektiven Google-Protest sofort ganz vorn dabei ist? Möglich wär's. Dann frage ich mich nur, wann den Nicht-Anwohnern auch die Durchfahrt hier verboten oder die Aussicht auf das Gebäude nur noch gegen Eintritt genehmigt wird. Das wäre immerhin eine mögliche neue Erlösquelle - von der mir eine neue Klingel bezahlt werden könnte. Unter diesen Umständen wäre ich sogar bereit, ohne Nörgelei in diesem Pixel-Klinker-Bau zu wohnen.

7. November 2010

... was machen Bienen nach Feierabend?

Freitagabend war ich im Inneren eines Bienenstocks. Der war auf der Schanze und es lebten in Wirklichkeit Menschen statt Bienen darin, aber ansonsten war es genau so, wie man es sich eben in einem Bienenstock vorstellt: Sehr eng, sehr voll, die warme Luft erfüllt von einem laut summenden Stimmengewirr, das es nur in zerfledderten Fetzen vom Gehörgang bis ins Sprachverarbeitungszentrum schaffte. Außerdem war es nahezu stockfinster, sodass man zwar ahnte, dass es sich bei den anderen sich emsig durch die Menge schiebenden Individuen um Artgenossen handelt, sie jedoch so wenig voneinander unterscheiden konnte, wie eine Biene von der anderen. Nur wenn sich jemand ein leuchtendes Handy-Display ans Ohr presste oder Blitzlichter durch die Menge zuckten (die für ganz gespenstische Fotos verantwortlich sein würden), erkannte man Mädchen, die sich vermutlich nach Schulschluss den ganzen Nachmittag aufwändig mit Glitter und Glitzer gestylt hatten sowie Jungs mit Mützen auf dem Kopf oder in ungebügelten Hemden, deren Ärmel sie besonders lässig aufgerollt hatten. Und alle führten den Schwänzeltanz auf. Wie war ich noch gleich hierhergekommen? Ich glaube, es war Nötigung. "Ach komm schon, Du hast doch morgen nichts vor!" - "Na ja, einkaufen", murmelte ich, was eine schwache Ausrede war, da wir zuvor immerhin noch Brötchen gekauft hatten, sodass ich am nächsten Tag sicher nicht würde verhungern müssen. "Los jetzt, hab' Spaß!" Ja, und den hatte ich dann ja auch, nur eben mehr so nach innen. Zum Beispiel mit dem Gedanken, dass ich in allen Handtaschen um mich herum Kompaktpuder, Lipgloss und Deo vermutete, während ich selbst Brötchen mit mir herumtrug. Wenn der Pegel stimmt, dann ist das komisch! Das Gute war nämlich, dass dieser Bienenstock über eine Bar verfügte, an der ich zwar nicht den benötigten Hektoliter Sauerstoff bekam, dafür aber ausreichend Alkohol nachgekippt wurde. Allerdings erhöhte das auch mein gefühltes Alter bereits gegen Mitternacht minütlich und führte dann zuhause dazu, dass ich das rote Blinklicht an meinen neuen Rauchmeldern für eine Google-Nacktscanner-Spionage hielt. Da hört der Spaß jetzt aber auf!

31. Oktober 2010

... wer braucht denn sowas?

Als ich kürzlich spaßeshalber sagte, dass mal jemand eine beheizbare Maus erfinden müsste, wurde ich zunächst so irritiert angestarrt, als hätte ich behauptet, weiße Mäuse zu sehen. Tu' ich auch, aber das ist normal, denn meine Computer-Maus ist weiß - ich hätte sie jedoch lieber in heiß, weil mir an kalten Tagen leicht mal meine absolut unbezahlbare rechte Klick-Hand einfriert (doch, ich habe auch andere Sorgen, aber man muss Prioritäten setzen). Wahrscheinlich wird es hier niemanden wundern, dass ich kurz darauf von meinen Kollegen mit Links zu entsprechenden Produkten versorgt wurde - denn natürlich ist dieser Schnickschnack längst erfunden. Für Blödsinn jedweder Art scheint es offenbar besonders viele Abnehmer zu geben. Vielleicht sind es sogar noch mehr als die, die an Diäten teilnehmen. Wer zum Beispiel braucht einen LED-Duschkopf oder eine Pfeffermühle, die bei Inbetriebnahme leuchtet wie eine Taschenlampe? Letzteres mag bei "Dinner in the Dark" ja noch sinnvoll sein, aber ansonsten gehe ich davon aus, dass normale Menschen ihre Mahlzeit in beleuchteten Räumen zubereiten und zu sich nehmen. Und wo wir schon mal in der Küche sind: Wozu sollen Ölsprüher gut sein? Die stehen vielleicht dekorativ auf dem Tisch rum, sind aber so überflüssig wie ein Allradfahrzeug in der Großstadt. Und apropos Sprühen: Meine liebste Produktfamilie, die Deodorants, hat auch Zuwachs bekommen: Nach dem Mülleimer- und Geschirrspülmaschinen-Deo gibt es nun für uns Menschen das 48-Stunden-Deo. Oder anders gesagt: Das Zwei-Tage-Deo. Inhaltlich genau dasselbe, doch während 48 Stunden nach wichtiger Doppelschicht im Krankenhaus klingen, fühlt man sich bei der Zwei-Tage-Formulierung rückversetzt in die Zeit, in der man lieber parfümierte Perücken trug, anstatt sich vernünftig zu waschen. Soll das jetzt etwa wieder Mode werden?